Lustig ist die Fasenacht, wenn die Mutter Krapfen macht. Wenn sie aber keine macht, dann pfeif ich auf die Fasenacht! Krapfen gehören zum Fasching, genauso wie die Kostüme, die Sitzungen, die Umzüge und und und…aber woher kommt das alles? Warum feiern wir Fasching? In Teilen der Welt wurde mit gruseligen Masken und Feuer der dunkle Winter vertrieben. Im mittelalterlichen Europa bezieht sich die Fastnacht aber auf den Kirchenkalender – die Nacht vor der Fastenzeit.
Mit der Fastenzeit vor Ostern beginnen die Wochen des Verzichts. Kein Fleisch, keine Fleischeslust – Demut und Askese. Grund genug um am Tag vor der Fastenzeit noch einmal so richtig auf den Putz zu hauen! Alkohol, Fettgebackenes (schließlich musste das Schweineschmalz vor der Fastenzeit aufgebraucht werden), Ausgelassenheit – in der Fastnacht steht alles Kopf. Sogar viele Ehen wurden damals noch geschlossen. Das einfache Volk bricht an diesem Tag aus dem strengen Korsett der sozialen Konventionen aus. Das passte den Obrigkeiten natürlich gar nicht!
Viele Faschingsbräuche sind heute nur bekannt, weil Verbote dagegen erlassen wurden. Ansonsten gäbe es kaum schriftliche Überlieferungen. Im Laufe des Mittelalters musste der Fasching einiges überdauern – die Pest, Kriege und die Reformation. Durch Luther gab es für die evangelischen Christen keine Fastenzeit mehr, wodurch auch die Fastnacht hinfällig wurde. Bis heute gibt es deshalb in evangelisch geprägten Gegenden, wie Norddeutschland, nur wenige Faschingsbräuche. Nach Kriegszeiten war es der Adel, der sich am schnellsten erholte und Feste feiern konnte. Dort wurde auch die sogenannte Comedia del arte aus Italien populär. Das kostümierte Rollenschauspiel diente eigentlich auf Märkten der Unterhaltung des gemeinen Volkes. Schon bald maskierte und kostümierte sich aber auch der Adel an Pariser Höfen. Und was die Reichen haben, wollen alle anderen auch – ein weiterer Meilenstein für den heutigen Fasching.
Die Geschichte des Faschings ist ein schier unerschöpfliches Feld. Dr. Katrin Hesse vom Deutschen Fastnachtmuseum nimmt Christoph Schneider und die Zuschauer mit auf eine kleine Zeitreise durch den Fasching. Für die ganze Geschichte reicht eine Folge Hockdichhi aber natürlich nicht aus.