Schlöpp – das bedeutet so viel wie schlecht, vergoren – und Mellich ist die Milch. Zu deutsch ist die Schlöppmellich also im Grunde geronnene Milch, sozusagen Dickmilch. Und die macht Birgit Scheller aus Römershag noch selbst, wie schon die Oma ihres Mannes, deren Tontopf sie dafür noch nutzt. Schlöppmellich besteht aus einem Teil Dickmilch und etwa 4 Teilen Rohmilch. Wichtig: die Milch darf nicht pasteurisiert sein, sonst gerinnt sie nicht. Im Topf wird die Dickmilch zunächst mit einem Teil Milch verrührt, mit dem Rest aufgefüllt, nicht luftdicht abgedeckt, und dann an einen warmen Ort, zum Beispiel auf einen Kachelofen gestellt. Dort steht sie für etwa 36 Stunden, wobei zwischendurch 1,2 Mal die gebildete Rahmschicht abgeschöpft werden kann. Danach in den Kühlschrank stellen bis sie kühl ist. Die Konsistenz und der Geschmack erinnern an Joghurt oder Sauerrahm.
Grundlage für die Zemmede, was so viel wie „zusammen“ bedeutet, sind Kartoffeln. Ursprünglich wurde die Zemmede aus übrig gebliebenen (Pell-)Kartoffeln vom Vortag gemacht, frisch gekocht oder mit Kartoffelbrei funktioniert es aber auch. Die Kartoffeln werden gestampft und mit Zwiebelwürfeln in Butterschmalz gebraten. Dabei aber immer mit einem Pfannenheber die entstehende Kruste vom Pfannenboden abschaben und unterheben. Etwas Salz und ein kräftiger Schluck Milch runden die Stompzemmede ab.
Birgit Scheller kocht gerne und oft. Schon als Kind wurde im Haus immer gekocht – die Oma oder die Mutter stand immer am Herd. Aufgewachsen auf einem Bauernhof mit Kartoffelanbau und Rindern schätzt Birgit Scheller bis heute die regionale und saisonale Küche. Kochen und Essen ist für sie mehr als nur Mittel zum Zweck – „Es muss scho schmeck‘!“, sagt sie. Auch deshalb wird die Schlöppmellich mit den Stompzemmede nicht einfach auf den Teller geklatscht: Um die Kartoffeln wird ein Ring aus Schlöppmellich gelegt, sodass man immer von innen nach außen Kartoffel und Schlöppmilch auf dem Löffel hat.
Schlöppmellich mit Stompzemmede – ein typisches altes Gericht aus der Region um Bad Brückenau in der Rhön.