„Die Leut früher worn ned dumm!“, meint Klaus Keller und führt die Nadel durch einen Strohzopf. Den hat er zuvor aus Roggenstroh geflochten und näht ihn jetzt an einen gestrickten Füßling. In ungefähr 8 Stunden wir daraus ein Strohschuh. Die Technik hat er nicht gelernt, sondern sich selbst angeeignet. Irgendwo hat er mal einen alten Strohschuh gefunden und in seine Einzelteile zerlegt. Man muss sich halt zu helfen wissen. Spinnen könne er auch noch, manchmal auch mit dem Spinnrad. Obst und Gemüse wird selbstredend im Garten angebaut und vielfältigst verarbeitet. Selbst die Wurst macht er selbst. Einkaufen? Müsse er fast nie.
Strohschuhe sind keine ursprünglich unterfränkische Tradition, sie spiegeln aber wieder, was damals ganz normal war: Schuhe waren keine Massenware und für manche recht kostspielig – also musste man mit dem zurechtkommen, was da war. Und bei uns war es eben Stroh! Heute sind die Sohlen aus Leder, aber früher musste da auch schon mal ein ausrangierter Fahrradreifen herhalten.
Bei der Arbeit hat schon mancher blutige Finger bekommen, aber es lohnt sich. Die Naturmaterialien sorgen dafür, dass der Fuß nicht schwitzt. Dadurch gibt es nicht so schnell Käsfüß‘ und die Füße bleiben immer warm. Barfüßig sind die Hausschlappen aus Stroh auch noch perfekte Massagegeräte.