Letzte Woche besuchten zum ersten Mal Nachfahren von Alfred Katzmann aus den USA die Stadt Würzburg. Sie wollten die bewegende Geschichte ihrer Familie in der Heimat ihres Vorfahren erleben und gemeinsam mit der Stadt ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Alfred Katzmann wurde in der Pogromnacht am 10. November 1938 Opfer eines Überfalls durch die SA. Seine Wohnung in der Bismarckstraße 9 wurde zerstört, und er stürzte dabei tragisch vom Balkon. Seit 2009 erinnert ein Stolperstein an sein Schicksal. Sein Sohn John, der 1941 mit seiner Mutter in die USA auswanderte, nahm 2012 erstmals Kontakt zu den Initiatoren des Stolpersteinprojekts in Würzburg auf, um die Erinnerung an seinen Vater zu bewahren.
Sechs Jahre nach Johns Tod kamen seine Enkel mit Partnern und Kindern nach Würzburg. Oberbürgermeister Martin Heilig empfing die Familie im Rathaus, wo sich die Nachfahren ins Goldene Buch eintrugen. Für die Familie war es eine emotionale Reise, die ihnen die Möglichkeit gab, die Vergangenheit hautnah zu erleben und ihre Verbundenheit mit der Stadt zu zeigen.
Am DenkOrt Deportationen am Hauptbahnhof hielt Gary Katzmann eine bewegende Rede über das Schicksal seines Großvaters und Vaters. Er appellierte an ein friedliches Zusammenleben und die Bedeutung des Erinnerns, damit sich die Schrecken der Geschichte nicht wiederholen. Die Familie bedankte sich herzlich für den warmen Empfang und betonte, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen und Hoffnung für eine bessere Zukunft zu bewahren.