Den unterfränkischen Zuckerrüben geht es an den Kragen. Auf den Feldern von Landwirt Matthias Dorsch wird seit einigen Wochen fleißig gerodet. Die Rüben kommen heuer mit zuckersüßem extra Hüftspeck daher und sind zu echten Wonneproppen herangewachsen. Ganz zur Freude von Landwirt Matthias Dorsch aus Mainstockheim, denn der nasse Sommer zahlt sich für die Rübenbauern nun aus und sorgt für große Früchte. Doch durch verhältnismäßig wenig Sonneneinstrahlung erwarten sie einen niedrigeren Zuckergehalt, als normalerweise. Der langjährige durchschnittliche Zuckeranteil liegt in Franken bei 18,7% – heuer rechnet Matthias Dorsch mit einem Anteil von nur 18%. Das jedoch macht die erwartete Ertragsmenge quasi wieder wett: Mit geschätzten 88 Tonnen pro Hektar rechnet Dorsch mit einer deutlich überdurchschnittlichen Ernte. Zum Vergleich: Der Durchschnittsertrag der letzten 5 Erntejahre liegt laut dem Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer bei 73,6 t. Heuer lässt sich also gut erkennen, was die Rübe kann, wenn sie denn genug Wasser hat. Doch genau diese Feuchtigkeit hat auch für Herausforderungen gesorgt – zum Beispiel Pilzbefall.
Wer seine Felder wie Dorsch gut im Blick hatte, der kann nun die Lorbeeren pflücken – oder besser gesagt: Die Zuckerrüben roden. Und weil die Landwirte mit viel Ertrag rechnen, wird die Kampagne wohl auch länger dauern, als üblicherweise – also bis Anfang Februar, anstatt wie beispielsweise letztes Jahr Anfang Januar. Es könnte also ein sehr gutes Jahr werden für die fränkischen Rübenbauern und das kommt gerade recht. Denn bis 2006 waren sie von einer EU-Zuckermarktordnung verwöhnt, seitdem müssen sie sich dem freien Markt stellen. Und genau das setzte viele Rübenbauern in den letzten Jahren unter Druck.
Das entscheidet sich im Mai. Dann finden nämlich die Verhandlungen mit SüdZucker statt. Doch daran ist noch nicht zu denken – erstmal warten auf den Feldern nämlich noch jede Menge große Rüben, die nur darauf warten, gerodet zu werden.