Do., 18.09.2025 , 17:15 Uhr

Hundebabys als Schmuggelware – Zöllner stoppen Transport auf der A3 bei Würzburg

Der illegale Welpenhandel boomt: Laut Tierschutzbund werden jedes Jahr bis zu 100.000 Hundebabys nach Deutschland geschmuggelt. Viele stammen aus Osteuropa, sind viel zu jung, oft krank und nicht geimpft. Hinter dem süßen Anblick steckt ein millionenschweres Geschäft, das von organisiertem Schmuggel und Tierquälerei lebt. Käufer riskieren hohe Tierarztkosten und lebenslang geschädigte Tiere – oder deren Tod. Behörden und Tierheime schlagen seit Jahren Alarm. Jeder Kauf solcher Tiere unterstützt das System. Auch in Würzburg gab es am vergangenen Wochenende wieder eine besonders schockierende Entdeckung.

Opfer eines skrupellosen Geschäfts

Mit ihren schwarzen Knopfaugen blicken sie sehnsüchtig in die Kamera. Zwei winzige Welpen, kaum größer als ein Stofftier, die im Würzburger Tierheim sitzen. Doch was auf den ersten Blick zuckersüß wirkt, erzählt bei genauerem Hinsehen eine grauenvolle und traurige Geschichte. Die kleinen Hundebabys stehen für viele, die Opfer eines skrupellosen Geschäfts werden. Gemeinsam mit drei weiteren Welpen wurden sie am Samstagabend auf der A3 bei Würzburg entdeckt – versteckt unter Decken auf der Ladefläche eines Kleintransporters. Ohne gültige Papiere, ohne Impfungen, ohne vor allem ohne Mutter.

Dazu Benedikt Danz vom Hauptzollamt Schweinfurt:
„Die Welpen machten auf unsere Einsatzkräfte einen völlig verängstigten Eindruck. Jeder gekaufte Welpe aus illegalem Handel unterstützt ein System von Tierquälerei und organisiertem Schmuggel. Solchen Machenschaften stellen wir uns entschieden entgegen.“

Geführt wurde das Auto von einem Ehepaar, das nach eigenen Angaben aus Rumänien stammt und auf dem Weg nach Frankreich war. Gültige Impfpässe oder Transportbescheinigungen konnten sie nicht vorlegen. Gegen beide laufen nun Ermittlungen wegen dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Tierheim und Tierklinik kämpfen ums Überleben

Drei der Welpen – kaum fünf Wochen alt – mussten aufgrund ihres kritischen Zustands in eine Tierklinik gebracht werden. Dort werden sie aktuell intensivmedizinisch versorgt. Die beiden anderen Welpen, etwa sieben Wochen alt, sitzen nun in Quarantäne im Würzburger Tierheim – doch auch ihnen geht es schlecht.

„Die haben Parvovirose, Giardien, Flöhe, also querbeet alles was man kriegen kann und behalten halt kein Essen drinnen, weil die halt noch viel zu jung von der Mutter getrennt wurden, kriegen die auch noch Milch. Also wir kämpfen gerade um jedes Welpie, hoffentlich, das es überlebt. Wir bitten von Anfragen abzusehen, weil die Welpen sind noch lange nicht so weit, dass sie in die Vermittlung gehen können. Und jede Anfrage raubt aktuell unsere Zeit, weil wir die für die Welpen opfern müssen.“, so Maxim Iochim vom Tierheim Würzburg.

Für das Tierheim-Team bedeuten die Schmuggelwelpen unermüdliche Arbeit – Tag und Nacht, in Schutzkleidung und mit Desinfektion nach jedem Handgriff. Und gleichzeitig ist da die Angst, dass nicht alle Welpen durchkommen. Deshalb bittet das Tierheim um Unterstützung: Futter, Decken und vor allem Geld für die enormen Tierarztkosten – jede Spende hilft. Ob diese fünf es schaffen, ist ungewiss. Doch ihr Blick mit den großen Knopfaugen erinnert uns daran, warum Verantwortung und echte Tierliebe so wichtig sind.

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