Die IHK Würzburg-Schweinfurt traf sich zu ihrer Jahresauftakt-Vollversammlung in der IHK Geschäftsstelle in Schweinfurt. Ein Impulsreferat mit aktuellem politischen Bezug hielt Thomas Kästner, Geschäftsführer Stadtwerke Schweinfurt GmbH, vor dem höchsten Organ der Mainfränkischen Industrie- und Handelskammer. Sein Thema: „Steigende Energiepreise und Sicherung der Energieversorgung“
Nach einer langen Phase auf relativ niedrigem Niveau sind die Energiepreise seit dem letzten Quartal 2021 steil angestiegen. Die Gründe dafür sieht Thomas Kästner in einem erhöhten Energiebedarf der Unternehmen, dem politisch geplanten Abschalten von Kraftwerken, sowie den Entwicklungen in Osteuropa. „Es herrscht viel Unsicherheit im Markt, da Deutschland – und gerade Süddeutschland –sehr abhängig ist von russischen Öl- und Gaslieferungen“, so Thomas Kästner.
Da langfristige Lieferverträge bestehen, sieht Kästner die Versorgungssicherheit in Deutschland unmittelbar nicht gefährdet: „Wir haben sehr große Speicherreserven und sind am Ende des sogenannten Gaswirtschaftsjahres. Das heißt: die Heizperiode ist vorbei.“ Wichtig sei, dass die Gasspeicher nun wieder für die nächste Heizperiode aufgefüllt werden.
Mainfränkischen Unternehmen rät Kästner, angesichts der Preisausschläge nicht in Panik zu verfallen und jede Möglichkeit zur Energieerzeugung auf dem eigenen Firmengelände zu ergreifen. Der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien ist die zentrale Forderung, die der Geschäftsführer der Schweinfurter Stadtwerke an die Politik stellt. Das Gas ursprünglich geplante Brückentechnologie auf dem Weg zu 100% erneuerbaren Energiequellen sei „faktisch tot“. Kästner: „Die Energiewende wird nur klappen, wenn man schneller wird. Wir müssen im Vergleich zu dem, was wir bisher ausgebaut haben, den Faktor 4 oder 5 an Geschwindigkeit zulegen, sonst laufen wir in ein ernstes Problem.“ Dazu müssten Planungsverfahren für Anlagen und die dazugehörige Infrastruktur beschleunigt werden.