Anlässlich der aktuell geplanten Krankenhausreform hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach dem König-Ludwig-Haus in Würzburg einen Besuch abgestattet – aber auch, um sich ein Bild über die neue digitale Aufnahmestation in der Klinik zu verschaffen. Dabei soll vor allem auf die Digitalisierung gesetzt werden.
Doch die neue Aufnahmestation war nur ein Teil der Tagesordnung. Das Treffen am Donnerstagnachmittag stand nämlich eigentlich unter einem ganz anderen Aspekt. Auch das König-Ludwig-Haus befindet sich in einer finanziellen Schieflage. Die Kosten können nicht mehr gedeckt werden. Die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister soll hier Abhilfe schaffen, doch bis es soweit ist, fehlt eine Übergangslösung.
Die Problematik ist folgende: Viele Kliniken stehen bereits jetzt mit dem Rücken an der Wand, es fehlt an Geld, um den Betrieb aller Stationen wie gewohnt aufrecht zu erhalten. Denn wie überall sehen sich auch die Krankenhäuser mit gestiegenen Kosten für Energie und Personal konfrontiert, Behandlungen können nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden. Einige Häuser haben sogar schon Insolvenz anmelden müssen, weitere werden folgen. Bei anderen droht ein Rückbau oder sogar die Schließung einzelner Bereiche.
Vor allem die Bezirke seien aus betriebswirtschaftlicher Sicht auf die Unterstützung angewiesen, so Bezirkstagspräsident Funk. Sie sind Träger der Kliniken. Außerdem hätten die Kliniken einen Versorgungsauftrag für die Region und deren Menschen – und dieser sei nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch moralisch aufrechtzuerhalten, so Funk weiter.
Geld für die Kliniken solle es mit der Reform wieder geben – aber eben erst dann. Doch bis diese greift, vergehen wohl noch einige Jahre und für viele Kliniken dürfte es dann bereits zu spät sein. Der Prozess des Kliniksterbens ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern hat bereits begonnen. Erst vor wenigen Wochen hat der Klinikverbund Regiomed Insolvenz anmelden müssen, das Klinikum Aschaffenburg Alzenau schließt schon in wenigen Monaten seine Notaufnahme – und das scheint erst der Anfang. Im Bundesrat wurde der Gesundheitsminister Lauterbauch deshalb bereits von den Bundesländern – darunter auch Bayern – aufgerufen, den steigenden Betriebskosten nachzukommen und die Klinken bis zur Umsetzung der Reform zu unterstützen.
Der Freistaat Bayern wiederum ist für die Investitionskosten verantwortlich. Jedes Jahr werden finanzielle Mittel für zum Beispiel Neuaufstellungen oder Neubauten zur Verfügung gestellt die sich in diesem Jahr noch erhöhen sollen. Bei einer Zustimmung seitens des Landtags, soll diese Unterstützung in diesem Jahr auf 800 Millionen Euro erhöht werden, so Gerlach. Doch damit werden eben nur Investitionen abgedeckt, nicht jedoch die laufenden Betriebskosten. Für diese ist der Bund beziehungsweise die Krankenkassen zuständig. Ein Kliniksterben kann also nur in Berlin verhindert werden.