Fr, 29.03.2024 , 12:27 Uhr

Karfreitagsprozession Lohr

Die Karfreitagsprozession Lohr ist eine der ältesten in ganz Deutschland. Lohrer Bürgerinnen und Bürger tragen lebensgroße Figuren durch die Stadt. Sie zeigen Szenen aus dem Leiden und Sterben Jesu Christi, wie sie in der Bibel überliefert sind. Besucherinnen und Besucher säumen die Straßen und erleben die einzigartige Atmosphäre der Lohrer Karfreitagsprozession. Diese kommt dadurch zustande, dass die Prozession in Stille durch die Stadt zieht. Nur der Trommelschlag und Passionsmusik sind zu hören. Für die 13 „Stationen“ genannten Szenen sind seit jeher die Handwerkszünfte verantwortlich, die heute durch die Handwerks-Innungen und Verbände ersetzt vertreten werden.

Eine der letzten Karfreitagsprozessionen ihrer Art

Der Ursprung der Lohrer Karfreitagsprozession geht ins 17. Jahrhundert zurück. Damals kam der Kapuzinerorden nach Lohr. In der Art der Kapuziner, ihren Glauben den Menschen dieser Zeit bildhaft nahe zu bringen, ist wohl die Lohrer Karfreitagsprozession begründet. Zu dieser Zeit hatte die breite Bevölkerung in der Regel keinen Zugang zu Büchern, bzw. die meisten Menschen konnten kaum oder nur bruchstückhaft lesen und schreiben.  Auch konnten sie inhaltlich der Messe gar nicht folgen, da diese auf Latein gehalten wurde. Die Karfreitagsprozession in Lohr reicht mindestens bis ins Jahr 1656 zurück. Solche Bilderprozessionen waren verbreitet, doch sind im Lauf der Jahre fast alle verschwunden. Eine mit Lohr vergleichbare Prozession gibt es heute nur noch im Landkreis Forchheim – in Neunkirchen am Brand. Zusammen mit Lohr die letzten Figuralprozessionen zum Leiden Christi in ganz Deutschland.

Handwerkerschaft spielt eine besondere Rolle bei der Karfreitagsprozession

Seit alters her ist das Handwerk eng mit der Lohrer Karfreitagsprozession verbunden. Den verschiedenen Innungen (früher: Zünfte) sind bestimmte Stationen zugeordnet, die sie tragen und um deren Pflege sie sich kümmern. Auch die Handwerkskammer für Unterfranken identifiziert sich mit dem kulturellen Erbe der Karfreitagsprozession in Lohr am Main. Einige Handwerksberufe sind verschwunden oder werden nur noch von sehr wenigen ausgeübt, z.B. Wagner, Büttner. Uralte Zünfte sind von der Bildfläche verschwunden. Dafür engagieren sich neue Gruppen für die Karfreitagsprozession, zum Beispiel soziale Einrichtungen und Berufe der heutigen Zeit, z.B. KfZ-Berufe, Pflege- und Therapieberufe, Einzelhandel und auch die Feuerwehren.

13 Stationen erzählen das Leiden und Sterben Jesu Christi

Die besondere Stimmung bei der Lohrer Karfreitagprozession wird durch die Stille erzeugt. Nur der Paukenschlag der Stadtkapelle Lohr und der Musikkapelle Wombach ertönen und verschmelzen mit den Schritten der Stationenträger.

Die 13 Stationen:

Der Förderverein Lohrer Karfreitagsprozession e.V. agiert gemeinsam mit der Geistlichkeit in Lohr und kümmert sich zum Beispiel um die die Finanzierung von Restaurierungen der Figuren. Und er setzt sich auch auf ideeller Ebene ein. zum Beispiel bemüht man sich gerade um die Aufnahme der Lohrer Karfreitagsprozession in die Liste des Immateriellen Kulturerbes.

Brauchtum Christentum Handwerk Karfreitagsprozession Katholisch Kirche Kulturerbe Lohr Passion Tradition
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