Do., 06.02.2025 , 17:20 Uhr

Katzenschutz in der Stadt Würzburg – Das gilt ab dem 1. März

Seit dem 1. Januar gilt in der Stadt Würzburg eine neue Katzenschutzverordnung, damit möchte man das Leid streunender Katzen eindämmen. Denn diese Katzen vermehren sich rasant – und das hat weitreichende Folgen. Wir haben die Beteiligten hinter der Verordnung getroffen und darüber gesprochen, was Sie sich von der Neuerung erhoffen und warum die Beteiligten

2 Millionen Streuner auf deutschen Straßen

In Deutschland gibt es rund zwei Millionen Streunerkatzen. Unkastrierte Freigängerkatzen tragen erheblich zur Vermehrung bei – eine einzige kann in zehn Jahren theoretisch bis zu 200 Millionen Nachkommen haben. Auch in Würzburg werden jährlich viele kranke, verletzte und unterernährte Tiere gefunden, darunter Katzenbabys, die oft nicht überleben. Der Tierschutz kann diese Flut gar nicht mehr alleine stemmen.

„Also ohne Kastrationspflicht ist es tatsächlich so, wir arbeiten und arbeiten, wir kastrieren und kastrieren, aber sobald eine Freigänger Katze dazu kommt, männlich oder weiblich, dann wird die Population immer wieder angefacht. Also wir können noch und nöcher kastrieren. Solang die Leute mit Katzen nicht mitmachen oder in die Pflicht genommen werden, wird das Problem weiterhin bestehen.“, so Inka Sörries, 2. Vorsitzende „Katzenhilfe in und um Würzburg“.

Jeder zehnte Katzenbesitzer gibt laut dem Deutschen Tierschutzbund an, dass sein Tier nicht kastriert ist. Ein Teil davon lehnt eine Kastration sogar grundsätzlich ab. Damit soll in der Stadt Würzburg nun Schluss sein – zumindest wenn man seiner Katze oder seinem Kater Freigang gewähren will.

Das müssen Katzenhalter nun beachten

„Es gibt drei Sachen zu beachten ab dem 1. März. Alle Katzen, die frei laufen und das sind tatsächlich also nur die Katzen, die regelmäßig draußen sind, müssen einmal gekennzeichnet sein mit einem Mikrochip. Das ist eigentlich auch Usus. Sie müssen registriert sein, entweder bei Tasso oder bei Findefix. Und sie müssen natürlich kastriert sein, entweder chemisch oder dauerhaft.“, so Dr. Lieven Pool Leiter des Veterinäramts der Stadt Würzburg.

Wenn nach dem Stichtag nicht gekennzeichnete oder nicht kastrierte Katzen freilaufend im Stadtgebiet aufgefunden werden, werden die entsprechenden Maßnahmen kostenpflichtig angeordnet. Die Kastration verhindert aber nicht nur Nachwuchs, sondern reduziert auch Aggressivität, Revierkämpfe und Krankheitsrisiken. Zudem verringert sie die Streiflust und damit die Gefahr von Unfällen im Straßenverkehr.

Stadt Würzburg hoffentlich Vorbild

Während Tierheim und Katzenhilfe in der Stadt jährlich rund 150 Katzen kastrieren und viele weitere versorgen, verarzten und vermitteln, ist das Problem auf dem Land zwei- bis dreimal so groß. Daher hoffen alle Beteiligten, dass der Landkreis nachzieht. In Unterfranken gibt es bereits Katzenschutzverordnungen in Aschaffenburg und Haßberge, dort jedoch nur mit Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.

„Die Populationskontrolle hängt mit einer Eindämmung zusammen und das passiert nur, wenn die Kastrationspflicht mit dazugenommen wird. Kennzeichnung, Registrierung alles schön und gut, aber um die Menge der Katzen, um das Leid der Katzen einzudämmen, braucht es unbedingt die Kastrationspflicht.“, so Inka Sörries.

Würzburg zeigt mit der neuen Katzenschutzverordnung wie Tierschutz konsequent umgesetzt werden kann und könnte damit Vorbild für weitere Landkreise und Kommunen in Unterfranken sein. Denn nur mit einer flächendeckenden Kastrationspflicht lässt sich die unkontrollierte Vermehrung wirklich eindämmen.

Findefix Kastration Katzenschutzverordnung Kennzeichnung Krankheiten Mangelernährung Mikrochip Problem Registrierung Stadt Würzburg Tasso Tierschutz

Das könnte Dich auch interessieren

05.12.2025 04:19 Min Sechs Jahre Radoffensive - Wo Würzburg heute steht und wo es hakt Vor sechs Jahren hat der Würzburger Stadtrat den Radverkehr deutlich stärker priorisiert – mit dem Ziel, Lücken zu schließen, Wege sicherer zu machen und mehr Menschen aufs Fahrrad zu bringen. Zeit für eine Zwischenbilanz: Wie weit ist die Stadt gekommen, welche Projekte laufen – und wo gibt es weiterhin Herausforderungen? Ausgangslage und Ziele des Radverkehrsbeschlusses 28.11.2025 05:34 Min Würzburger Weihnachtsmarkt mit neuem Sicherheitskonzept - Das erwartet die Besucherinnen und Besucher Zwischen Lichterglanz, Glühweinduft und vollen Gassen steht in diesen Tagen aber nicht nur die Vorfreude im Mittelpunkt. Auch das Thema Sicherheit spielt eine immer größer werdende Rolle – besonders bei Großveranstaltungen wie dem Würzburger Weihnachtsmarkt. Welche Vorkehrungen in diesem Jahr getroffen wurden und was das für die Besucherinnen und Besucher bedeutet, das zeigen wir Ihnen 28.11.2025 03:19 Min Würzburg zeigt Schleife - Aktionen zum Welt-Aids-Tag in Würzburg Am Montag steht auch Würzburg wieder ganz im Zeichen der Roten Schleife – dann ist der Welt-Aids-Tag. Doch auch schon heute wurde in der Stadt ein deutliches Zeichen für Solidarität mit HIV-positiven Menschen aber auch gegen Ausgrenzung und Diskriminierung gesetzt. Auf der Alte Mainbrücke – mit Blick auf die riesige Aids-Schleife unterhalb der Festung – 27.11.2025 00:44 Min 5. Tierschutztreff mit Flohmarkt – Umweltstation sammelt für den guten Zweck Am Sonntag, den 30. November, dreht sich an der Umweltstation der Stadt Würzburg alles um den Tier- und Umweltschutz. Von 11 bis 16 Uhr findet dort am Nigglweg 5 der fünfte Tierschutztreff mit Flohmarkt statt. Rund 25 Tierschutzorganisationen aus der Region verkaufen Tierzubehör, Flohmarktartikel und Handgemachtes – nachhaltig und zugunsten des Wild- und Heimtierschutzes. Für