Nachhaltigen Konsum alltagstauglich machen – das ist die Idee des Zukunftshaus Würzburg. Im Laden in der Augustinerstraße in Würzburg kann man Dinge kaufen, mieten, tauschen und reparieren. Getragen wir das Angebot von einer Genossenschaft und einem gemeinnützigen Verein. Dieses Modell ist ein bundesweit einzigartiges Konzept. Matthias Pieper, Vorstandsvorsitzender Zukunftshaus eG, stellt TV Mainfranken Moderator Daniel Waidelich das Konzept vor.
Das Zukunftshaus bietet ein breites Sortiment von Dingen des täglichen Bedarfs an, z.B. Kleidung, Kosmetik, Schreibwaren, Haushaltsartikel. Das besondere dabei: Die Genossenschaft hat durch aufwändige Recherche das jeweils nachhaltigste Produktion auf dem Markt ermittelt und ins Sortiment aufgenommen. Kriterien sind dafür sind unter anderem die Herkunft, Produktionsbedingungen, Recyclingfähigkeit und Reparaturfreundlichkeit.
Bohrmaschine, Zelt, Dörrautomat, Raclette, Kinderreisebett, Eismaschine, Heckenschere – solche Werkzeuge und Haushaltsgeräte finden sich in vielen Abstellkammern und werden nur selten benutzt. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das ungünstig. Im Zukunftshaus gibt es solche Artikel zum Mieten. Die benötigte Sache kann vorab reserviert und dann im Zukunftshaus abgeholt werden. nach der Nutzung geht sie zurück und der nächste Kunde ist dran. Vorteil: weniger Sachen stehen zu Hause ungenutzt herum und man kann sicher sein, ein funktionstüchtiges Gerät zur Verfügung zu haben, wenn es benötigt wird. Was das Zukunftshaus als Miet-Geräte anbietet, ist in einem Miet-Katalog hinterlegt.
Zu klein geworden, sattgesehen, kein Interesse mehr – solche Dinge haben eine zweite Chance verdient. Denn vielleicht gibt es jemanden, der diese Sache gut gebrauchen kann und Freude daran hat. So landet es nicht auf dem Müll, sondern wird weiterhin genutzt. Nachhaltigkeit in Reinform! Der Tauschmarkt im Zukunftshaus wird vom gemeinnützigen Verein betrieben – und zwar nicht als 1:1 Tausch, sondern als offenes Konzept. Das heißt: wer etwas bringt muss nichts mitnehmen – und umgekehrt. Die Artikel werden vom Team kontrolliert und mengenmäßig evtl. begrenzt. Denn schließlich sollen sich möglichst viele Menschen über gut erhaltene Dinge freuen, zum Beispiel Kleidung, Bücher, Haushaltswaren. Jeden Monat steht eine andere Produktgruppe im Mittelpunkt.
Im Zukunftshaus gibt es eine Reparaturwerkstatt, die von Ehrenamtlichen betreut wird. Hier können kleine, defekte Elektrogeräte abgegeben werden. Die Reparateur_innen schauen sich die Sachen an und sprechen mit den Eigentümern ab, ob eine Reparatur möglich und sinnvoll ist, zum Beispiel bei kleinen Küchengeräten, CD-Spielern, Leuchten, etc. Damit schließt das Zukunftshaus eine Lücke! Denn oft können defekte Kleingeräte relativ leicht repariert werden – es fehlte bisher nur das Angebot dafür. Hier arbeitet der gemeinnützige Verein Zukunftshaus ähnlich wie die ehrenamtlichen Reparaturcafés, zum Beispiel in Hofheim
Die Entscheidung für eine Genossenschaft rührt daher, dass eine Möglichkeit der Teilhabe und Mitgestaltung des ersten Zukunftshauses in Deutschland für viele Menschen geschaffen werden sollte. Den Verein gibt es schon länger, hier wurden die konzeptionellen Grundlagen gelegt und er ist weiterhin für die ehrenamtliche Seite des Zukunftshauses da. Das Zukunftshaus als Laden in der Augustinerstraße in Würzburg verfügt über angestelltes Personal. Für die Finanzierung sind der Verkauf und die Vermietung von Waren ein wichtiges Standbein.