Die Würzburger Straßenbahnen haben Erneuerungsbedarf. Die ältesten Modelle stammen noch aus den Sechzigern und sind alles andere als modern oder Barrierefrei. Deshalb haben sich Stadt und WVV diesem Thema auch angenommen. Doch leider läuft das Vorhaben aktuell alles andere als reibungslos.
Fast 30 Jahre ist es her, dass die neuesten Straßenbahnen in das Würzburger Straßenbahnnetz eingegliedert wurden. Deshalb wurde 2018 vom Würzburger Stadtrat beschlossen insgesamt 18 neue Bahnen zu ordern. Den Auftrag die Straßenbahnen vom Typ GT-F zu entwerfen und herzustellen, bekam das Unternehmen „Heiterblick“ aus Leipzig. Bis Anfang 2025 verlief die Produktion planmäßig. Die ersten beiden Straßenbahnen wurden bis April sogar schon geliefert. Doch dann der Schock: Der Straßenbahnhersteller meldete Insolvenz an.
„Der WVV-Konzern wurde […] in Kenntnis gesetzt, dass die Heiterblick Straßenbahnen GmbH, die Arbeiten an den Fahrzeugen für die WSB vorerst einstellen und das Zulassungsverfahren der beiden bereits in Würzburg befindlichen Fahrzeuge zunächst nicht weiterführen wird. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das die Firma Heiterblick im April gestellt hatte und das im Juli vom Amtsgericht Leipzig formal eröffnet wurde, wird währenddessen weitergeführt.“, so die Pressestelle der WVV am 30.09.2025.
Ein sehr großer Dämpfer für die WVV. Man hatte sich bereits darauf eingestellt die Straßenbahnen aus den Jahren 1968 und 1989 zeitnah in den Ruhestand schicken zu können. Damit einhergehend hätte man das Straßennetz signifikant modernisiert und für mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr gesorgt.
„Aktuell befinden wir uns weiterhin in Gesprächen, sowohl mit der Firma Heiterblick Straßenbahnen GmbH, als auch mit externen Beratern sowie mit anderen Kunden des Straßenbahn-Herstellers. Da diese noch nicht abgeschlossen sind, können wir zum aktuellen Zeitpunkt keine neuen Aussagen treffen. Wir setzen in unseren Gesprächen weiterhin alles daran, um zusammen mit Heiterblick und unseren Partnern weiter an konstruktiven Lösungen zu arbeiten. Da sich diese, wie bereits erwähnt, in einem laufenden Prozess befinden, sehen Sie es uns bitte nach, dass wir uns deshalb zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu der Angelegenheit äußern können.“, so die Pressestelle weiter.
Ob die verbleibenden 16 Straßenbahnen noch geliefert werden oder ob die WVV die gezahlten Kosten zurückerstattet bekommt, steht also derzeit noch aus. Eine Nicht-Lieferung würde die WVV um rund sieben Jahre zurückwerfen. Eine mögliche Neuverteilung des Auftrags, das Konzipieren eines neuen Straßenbahnentwurfs und die Fertigung der neuen Bahnen könnte nochmal genauso viel Zeit in Anspruch nehmen.