Noch etwas zögerlich kommt ein „Guten Morgen“ von den ukrainischen Flüchtlingskindern die in der Ledward Kaserne in Schweinfurt das Kinderhaus besuchen. Immerhin mussten sie sich von ihren Liebsten trennen, ihr Zuhause verlassen und die Flucht aus ihrem Heimatland überstehen. Doch hier im Kinderhaus, das neben den Notunterkünften auf dem Kasernengelände liegt, haben die Kinder ein sicheres und angstfreies Umfeld gefunden, in dem sie unbeschwerte Stunden verbringen können.
Die Betreuerinnen und Betreuer sind Konfliktlöser, Strukturgeber, Seelsorger, Animateure und Lehrer in einem. Beim morgendlichen Stuhlkreis werden die ersten Worte Deutsch gelernt. Und auch das Zählen beherrschen die Kinder schon jetzt ziemlich gut. Dabei hatten die Initiatoren kaum Zeit sich groß auf die Geflüchteten und ihren Nachwuchs vorzubereiten. In kürzester Zeit wurde das Kinderhaus, das vorher ein Corona-Testzentrum war, kindgerecht mit Leben gefüllt. Unterstützung kam dabei von einem riesigen Netzwerk aus Helferinnen und Helfern sowie Sponsoren die Einrichtung, Spielsachen und sogar Essen zur Verfügung gestellt haben. Durch diese unbürokratische und schnelle Zusammenarbeit können die 50 – 60 Kinder die in der Ledward Kaserne Zuflucht gefunden haben nun ein neues Kapitel aufschlagen.
Die Kinder von 3 – 6 Jahren, die hier von Montag bis Freitag vormittags betreut werden, lernen spielerisch Deutsch. Unterstützt werden die Pädagogen und Hilfskräfte dabei von Sprachmittlern, die meist selbst geflüchtete Ukrainerinnen sind. Von Beginn an wird das Angebot gut angenommen, täglich kommen zwischen 7 und 12 Kinder um zu lernen, zu entdecken, zu spielen – und ein bisschen ihrer schrecklichen Vergangenheit abzustreifen. Aufgrund der zahlreichen Anfragen will das Kinderhaus Ledward sein offenes Angebot in Kooperation mit dem städtischen Netzwerk und den Vereinen in Schweinfurt noch weiter ausbauen. Neben verlängerten Öffnungszeiten steht auch ein Mutter-Kind-Treff und ein Sprachkurs mit begleitender Kinderbetreuung im Raum. Für Schulkinder könnte zudem eine Nachmittags- und Ferienbetreuung eingerichtet werden. All das könnte möglich werden, weil in Schweinfurt alle an einem Strang ziehen.