Hobbys gibt es viele – doch manche bleiben oft unentdeckt. Während Feuerwehr, Musik oder Sport vielen sofort einfallen, denkt kaum jemand sofort an die Modelleisenbahn. Dabei gibt es in Würzburg seit fast 60 Jahren einen eigenen Verein dafür. Der Club der Modelleisenbahner Würzburg e.V. zeigt, dass hinter den kleinen Zügen weit mehr steckt als nur Technik: Kreativität, handwerkliches Geschick und jede Menge Begeisterung.
Aus der richtigen Perspektive wirkt es wie ein Drohnenflug über Häuser, Straßen und Landschaften – doch beim genaueren Hinsehen erkennt man: Hier ist alles im Kleinformat. Figuren kaum größer als ein Fingernagel, liebevoll gestaltete Gebäude und detailreiche Natur. Diese Miniaturwelten waren Teil der Ausstellung des Vereins, die vor wenigen Tagen im Felix-Fechenbachhaus zu sehen war.
Wer selbst einmal in das Hobby reinschnuppern möchte, hat dazu regelmäßig Gelegenheit. Jeden Donnerstag treffen sich die Mitglieder im Vereinsheim in der Zellerau zu ihrem Clubabend. Dort steht auch die große, fest installierte Anlage, an der gemeinsam gearbeitet wird. Interessierte sind jederzeit willkommen, können vorbeischauen, Fragen stellen und den Verein kennenlernen. Viele Mitglieder sind über eine Ausstellung zum Verein gekommen – so auch Vorstand Markus Väth. Gerade bei einem kostenintensiven Hobby wie der Modelleisenbahn bietet der Verein große Vorteile. Loks können schnell mehrere hundert Euro kosten, dazu kommt der Platzbedarf. Im Verein lassen sich Kosten teilen, Anlagen gemeinsam nutzen und Ideen zusammen umsetzen.
In diesem Jahr wurden bei der Ausstellung rund 50 Module mit über 100 Metern Schiene aufgebaut. Die genormte Modul-Bauweise sorgt dafür, dass der Streckenverlauf immer wieder neu gestaltet werden kann. Jedes Mitglied ist dabei in der Gestaltung seines Moduls nahezu frei – ob Brücke, Statue oder eine ganz eigene Landschaft: Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich eine unglaubliche Detailfülle. Manche Szenen werden per Knopfdruck aktiviert, mit Bewegung, Licht und Geräuschen. Für viele steht nicht einmal die Eisenbahn selbst im Mittelpunkt, sondern das liebevolle „Drumherum“. Technik, Elektronik, Holzbau und feinste Bastelarbeit gehen hier Hand in Hand. Wer glaubt, man müsse Eisenbahn-Fan sein, um hier mitzumachen, irrt. Im Verein finden Menschen verschiedenster Interessen ihren Platz: vom Tüftler über den Handwerker bis zum kreativen Gestalter. Was alle verbindet, ist die Freude am gemeinsamen Schaffen.
Wer die Ausstellung verpasst hat, bekommt bald neue Gelegenheiten:
Am 2. Dezember, passend zum Tag der Modellbahn, findet ein Tag der offenen Tür statt. Außerdem laden die Modelleisenbahner am 3., 4. und 6. Januar zur Dreikönigsausstellung ein. Dann entstehen auf rund 40 Quadratmetern erneut faszinierende kleine Welten.