Klettern – das ist für viele der Inbegriff von Freiheit, Bewegung und dem ständigen Streben nach oben. Doch was, wenn der eigene Körper plötzlich nicht mehr so mitmacht, wie man es gewohnt ist? In Schweinfurt gibt es eine ganz besondere Klettergruppe – ihre Mitglieder leben mit der Diagnose Multiple Sklerose. Trotz der Einschränkungen wagen sie sich regelmäßig an die Wand, mit Mut, Teamgeist und einer großen Portion Lebensfreude.
Die MS Klettergruppe „All inclusive“ trifft sich in der Schweinfurter Kletterhalle um wie der Name schon sagt – zu klettern. Und wer jetzt denkt, Moment mal – das geht doch mit Multipler Sklerose gar nicht, der hat falsch gedacht! Tilo hat eine halbseitige Beeinträchtigung. Eine besondere Herausforderung beim Klettern da er teilweise von Klettergriff zu Klettergriff springen muss ohne dabei den Halt zu verlieren. Seine Leidenschaft zum Klettern verfolgt er schon seit 15 Jahren. Von seiner Diagnose hat er sich nie unterkriegen lassen.
Das spannende: auch aus dem Rollstuhl heraus kann gesichert werden. Dafür wird ein Ohm verwendet. Ein vorgeschalteter Widerstand der es für den Sicherer leichter macht. Die Bandbreite der Teilnehmer ist jedenfalls vielfältig. Gerade deshalb muss auf die verschiedenen Beeinträchtigungen jeweils individuell geachtet werden. So auch bei Sonja Pfister. Sie kann nicht mehr selbst laufen und ist auf den Rollstuhl angewiesen. In der Kletterhalle in Schweinfurt zeigt sie uns gemeinsam mit ihrem Mann Andre etwas ganz Besonderes. Gemeinsam klettern die beiden die Wand hoch. Ein wirklich eindrucksvolles Bild, vor allem weil es auch zeigt wie viel das Klettern wirklich bringen kann.
Die Ausstattung wird für die MS Klettergruppe nochmal etwas angepasst. So gibt es zum Beispiel Gurte zur Stabilisierung des Oberkörpers oder auch Orthesen die das Klettern erleichtern. Einmal pro Woche wird geklettert. Interessierte können jederzeit vorbeikommen und sich ein eigenes Bild vom Klettern „All inclusive“ machen.