Seit fast sechs Jahren gehen Sie regelmäßig auf die Straße, um für ihre Zukunft zu demonstrieren – Klimademonstrantinnen und Demonstranten der „Fridays for Future“-Bewegung und anderen Gruppen. Aus einem Schülerstreik wurde eine weltweite soziale Bewegung für den Kampf gegen die Klimakrise. Zu Hochzeiten versammelten sich allein in Würzburg 8.000 Demonstrierende. Bisher gab es bei all den Demonstrationen nur wenig Kritik – bis zum 31. Oktober, als in Berlin eine Fahrradfahrerin von einem Betonmischer überrollt wurde und anschließend im Krankenhaus verstarb. Denn seitdem steht die Frage im Raum, ob der Protest der Gruppe „Letzte Generation“, die eine Schilderbrücke auf der A100 blockiert hatten, den Rettungseinsatz womöglich erschwert hat. Wie weit darf Aktivismus also gehen?
Während geklärt wird, ob die Aktivisten eine Mitschuld tragen, ob die nur zögerlich gebildete Rettungsgasse ebenfalls einen Einfluss hatte und ob das Spezialfahrzeug, dass durch die Demonstrierenden im Stau stand überhaupt zur Rettung benötigt wurde, gerät der Klimaaktivismus in ein schlechtes Licht. „Fridays for Future“ versteht sich als zivilrechtliche Organisation, im Gegensatz zu der Gruppe „Letzte Generation“ klebt man sich bei der Bewegung daher nicht fest. Nachdem zwölf Klimaprotestierende in München nun für ihren Klimaprotest 30 Tage in Präventivhaft sitzen, ist ein neuer Streit ums Polizeiaufgabengesetz entbrannt. Viel Wallung in der Klimabewegung, die auf eine Reaktion der Politik hofft.