An was denken Sie als erstes, wenn Sie nach einheimischen Früchten aus Unterfranken gefragt werden? Vermutlich kommen Ihnen dabei Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Plaumen und Zwetschgen oder Kirschen in den Sinn. Die Wassermelone ist wahrscheinlich das letzte, was man auf einem unterfränkischen Acker vermuten würde. Und doch findet man die süßen Früchte auch bei uns – zum Beispiel zwischen Würzburg und Schweinfurt, genauer gesagt in Arnstein im Werntal.
Wassermelonen sind saftig, schmecken süß und begleiten uns als erfrischende Sommerfrucht durch die heißen Monate. Bei uns in Deutschland findet man die runden Durstlöscher üblicherweise in den Supermarktregalen, nicht aber auf unseren Feldern. Christoph Manger aus dem Werntalstädtchen Arnstein im Landkreis Main-Spessart hat sich vor drei Jahren an den Anbei der süßen Frucht gewagt. Die Wassermelone zählt eigentlich zu den Kürbisgewächsen und muss entsprechend herangezogen werden. Die Aufzucht ging bereits im März los.
Im Jahr 2020 wurden in Europa rund 5,6 Millionen Tonnen Wassermelonen geerntet. Die größten Produzenten der EU waren Spanien, Italien und Griechenland. Informationen über Anbau und Aufzucht von Wassermelonen in Deutschland sind relativ spärlich gesät. Auskünfte musste sich Christoph Manger bei den wenigen Experten einholen.
Aus einer Pflanze wachsen im Schnitt zwei bis drei Melonen. Zum gedeihen brauchen die süßen Früchte Wasser und bedarfsgerechten Dünger – in diesem Fall Mineraldünger. Melonen vertragen keine Staunässe – eine kompostierbare Mulchfolie schafft hier Abhilfe. Wassermelonen mögen zwar Sonne, aber zu viel davon schadet den Früchten und sie können Sonnenbrand kriegen. Aber auch durch andere Beeinträchtigungen können sie Schaden nehmen, wie zum Beispiel durch den fascheln Mehltau.
Der Landwirt im Nebenerwerb baut drei verschiedene Sorten an – dunkelgrün oder mit einem Netzmuster wachsen und gedeihen die süßen Früchte auf seinem Acker. Anders als andere Kürbisgewächse wie Gurken und Zucchini, brauchen Wassermelonen eine längere Zeit zum Reifen – sie sind etwa nach fünf Monaten vollreif. Bis zur Ernte braucht der Landwirt also viel Geduld und muss abwarten, bis die Frucht die entsprechenden Merkmale aufweist, wie zum beispiel einen gelben Feldfleck.
Die Melonen aus dem Werntal wiegen im Schnitt rund zwei Kilogramm. Im ungekühlten Zustand können sie circa zwei Wochen gelagert werden. Aufgeschnitten sollten die wasserspendenden Sommerfrüchte im Kühlschrank aufbewahrt werden. Aber Vorsicht: Unter einer Temperatur von 6 Grad werden sie mehlig und schmecken fad. In puncto Geschmack stehen die zuckersüßen Wasserspender vom Arnsteiner Acker den Früchten aus Übersee in nichts nach. Dennoch ist der Anbau der Exoten in Bayern bislang selten. Versuche haben auch schon andere Landwirte gestartet. Aufgrund des Klimawandels wird es auch hierzulande immer wärmer, Landwirte müssen sich den Bedingungen anpassen. In Zukunft ist die exotische Frucht auf unseren heimischen Feldern vielleicht ja keine Seltenheit mehr.