Seit das überparteiliche Bündnis „Besser Leben im Bischofshut“, das im Stadtrat die Mehrheit inne hat, sein Verkehrskonzept vorgelegt hat, gibt es im Stadtrat keine Diskussion mehr – so zumindest empfindet das die zweitstärkste Kraft im Stadtrat – die CSU. Wolfgang Roth, Fraktionsvorsitzender der CSU möchte neben einer Wiederbelebung der Diskussionskultur außerdem, dass die Bürgerinnen und Bürger stärker an den Entscheidungen beteiligt werden. Deshalb hat die CSU zusammen mit der Bürgerinitiative „Kostenloses Parken auf der Talavera“ ein Konzeptpapier entwickelt, das zusammen mit einem Antrag dafür sorgen soll, dass immer wenn ein Punkt aus dem Bischofshut-Konzept im Stadtrat behandelt wird, auch die Alternativen der CSU zur Debatte stehen. Der zweite Bürgermeister und Klimareferent Martin Heilig, der auch als Sprecher des Verkehrsbündnisses „Besser Leben im Bischofshut“ tätig ist, zeigt sich darüber süffisant aber erfreut:
Das umfangreichste Thema des Konzeptpapiers nimmt das ÖPNV ein. Neben Vorschlägen zur City-Zone werden gleich mehrere Vorschläge für die Überarbeitung des Tarifsystems gemacht – darunter die sogenannte „Einzelkarte 90“. 90 Minuten lang könnte man damit in beliebige Richtungen fahren können – und da günstiger als mit den bisherigen Lösungen. Als Herzstück des Papiers zeichnete sich aber das Thema Parkhäuser ab. Sowohl für das Parkhaus auf dem Bürgerspitalgelände, als auch in der Feggrube wurden Alternativen erarbeitet. Denn entsprechende Studien hatten für beide Vorhaben kürzlich außerordentlich hohe Baukosten vorhergesagt.
Im Gegensatz zum Vorschlag des Bündnisses, die Straßenbahn zu verlängern und in der Feggrube zu bauen würden mit dem Standort auf dem Geländer der städtischen Berufsschule lediglich 12.000 statt 120.000 Euro pro Stellplatz anfallen, so Roth. Doch Martin Heilig hält dagegen, die Pläne des Bündnisses wären nach Bekanntwerden der hohen Baukosten sowieso Geschichte – die Verlängerung der Straßenbahn vom Tisch. Mit den jetzigen Plänen den Parkplatz an der Feggrube zu bauen und die Pendler zur Wendeschleife der Straßenbahn an der Königsberger Straße laufen zu lassen, würden rund 10.400 Euro pro Stellplatz anfallen. An den Kosten lasse sich die Entscheidung des richtigen Standorts also nicht messen. Heilig zeigte sich offen für die Vorschläge der CSU, doch was wenn der Antrag im Stadtrat abgelehnt wird? Zur Not müsse die Bürgerinitiative erneut aktiv werden, so die Initiatoren, sodass die Entscheidung durch die Bürgerinnen und Bürger ausgeht. Denn man wolle nicht zwangsläufig die eigenen, sondern die sinnvollsten Ideen realisieren.