Die Aktion „Kunst geht fremd“ findet bis zum 9. November 2025 in 18 Museen im Bezirk Unterfranken statt. Dieses Jahr findet die Aktion zum 15. Mal statt und steht unter dem Motto: „Kunst geht fremd ….und mit der Zeit“
Das Prinzip: 18 Museen aus ganz Unterfranken tauschen untereinander Kunstwerke und Objekte aus. Diese Fremdgänger sorgen für einige Wochen für ein gewolltes Stolpern im Konzept der etablierten Sammlungen. Zum Auftakt der 15. Kunst geht fremd Aktion trafen sich die teilnehmenden Einrichtungen im Museum am Dom in Würzburg. Denn das ist ein weiteres Ziel der Aktion: das unterfränkische Museen-Netzwerk stärken.
Mit insgesamt 18 beteiligten Museen entsteht so ein unterfrankenweites Netzwerk von Fremdgängern, die neue Impulse an ihre vorübergehenden Standorte bringen. Der Bezirk Unterfranken fördert die Aktion mit seiner Kulturstiftung seit vielen Jahren.
Wir wissen aus unserer Arbeit heraus, dass jedes Museum – egal ob es ehrenamtlich geleitet ist oder hauptamtlich mit großer Besetzung arbeiten darf – vor Herausforderungen steht. Und häufig ist der Austausch unter den Kollegen ganz wichtiger. Dass das kleine Heimatmuseum ganz unkompliziert bei den Restauratoren des großen Museums anklopfen kann. Aber auch, sich gegenseitig zu unterstützen, sich sichtbar zu machen. (Anne Kraft, Sachgebietsleitung Museen Bezirk Unterfranken)
Die Auftaktveranstaltung von „Kunst geht fremd …und mit der Zeit“ fand im Museum am Dom – MAD statt. Dort ist als „Fremdgängerin“ eine Taschenuhr mit einer besonderen Uhrenkette zu Gast. Die Uhrenkette ist kunstvoll gaus Haaren geflochten. Leihgeber ist das Henneberg-Museum Münnerstadt.
Es ist ein Aspekt der Aktion „Kunst geht fremd“, dass man über Objekte aus der eigenen Sammlung ganz neue Dinge erfährt und bin dann eben darauf gestoßen, dass es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein sehr verbreiteter Brauch war, dass junge Frauen für ihre Verlobten und Geliebten eine solche Kette aus ihrem eigenen Haar geflochten haben. Ein Brauch, der wohl in England zuerst entstanden ist und sich dann aber sehr schnell verbreitet hat und dann eben auch im biedermeierlichen Deutschland. (Nicolas Zenzen, Leiter Henneberg-Museum Münnerstadt)
Das Museum am Dom wiederum verleiht das Gemälde „Lactatio II“ an die Ausstellung im Kloster Wechterswinkel in den Rhön. Ein Werk, das mehrere Zeitebenen vereint:Das Bild wurde im 20. Jahrhundert gemalt, es ist die Kopie eines Andachtsbildes aus dem 17. Jahrhundert. Und vor einigen Jahren wurden es mit der weißen Übermalung zum Kunstwerk in seiner aktuellen Form.
„Kunst geht fremd“ lebt ein Stückchen auch immer vom Stolpern in den Sammlungen. Wenn man so durch die Dauerausstellung läuft und plötzlich merkt man, hier stimmt was nicht, dann dann ist es genau richtig, dann hat das Projekt „Kunst geht fremd“ sein Ziel erreicht, die Leute plötzlich zu zum Innehalten zu bringen und zum Nachdenken anzuregen und eventuell sogar zu emotionalisieren. Denn das ist das, was Kunst letztendlich mit uns machen kann. (Michael Koller, Kurator Museum am Dom – MAD)
Die Aktion „Kunst geht fremd …und mit der Zeit“ wird auch in den sozialen Netzwerken begleitet #KunstGehtFremd #KunstGehtMitDerZeit
Außerdem liegt eine Ausstellungsbroschüre aus. Ausführliche Informationen unter www.kunst-geht-fremd.de