Ein Fenster in die Vergangenheit, aber auch eine Einladung sich in Zukunft mit den Zeugnissen unserer Vergangenheit zu beschäftigen, so beschreibt Wissenschaftsminister Markus Blume den Neubau des Staatsarchivs in Kitzingen. Der umstrittene Bau ist bereits 2015 von der bayerischen Regierung beschlossen worden. Im Zuge der Heimatstrategie sollten einige Behörden in ländlicher Gegenden verlagert werden. Für das Staatsarchiv geht es also raus aus der Marienfeste in Würzburg auf das naturnahe Deuster-Areal nach Kitzingen. Eine Entscheidung, die nicht bei allen Seiten auf Zuspruch stieß. Das Archiv sei das historische Gedächtnis der Stadt Würzburg, aber auch des Fürstbistums Würzburg und des Kurfürstentums Mainz. Vor allem die Uni Würzburg, die das Archiv häufig nutzt, kritisierte die unnötigen neu geschaffenen Wege. Andere kritisierten, dass durch den millionenschweren Neubau lediglich 17 neue Stellen geschaffen werden sollen.
Mit dem offiziellen Spatenstich – auch wenn er eher symbolisch war – geht der Bau des neuen Archivs nun in die heiße Phase. Im Herbst 2024 soll der Rohbau bereits stehen. Wenn alles nach Plan läuft, soll das Staatsarchiv zwei Jahre später eröffnen. Dann liegt in Kitzingen die älteste Urkunde des Freistaats: Die Schenkung von Karl dem Großen über seinen Besitz zu Hammelburg an das Kloster Fulda aus dem Jahr 777. In dem Archiv lagern aber auch Pläne, Akten und digitale Daten, die das kulturelle Gedächtnis des Freistaates bilden.