Mo., 05.02.2024 , 17:32 Uhr

Landwirte haben genug – Erneute Proteste in Schweinfurt und Marktheidenfeld

Mit einer Verspätung von mehreren Wochen hat der Bundestag schließlich am vergangenen Freitag den Haushalt 2024 beschlossen. Und der war hart umkämpft – kurz vor Jahresende mussten auf einmal Löcher in Milliardenhöhe gestopft werden. Unter anderem ging es dabei auch um die umstrittene Streichung der Agrardieselsubventionen. Im Vorfeld kam es zu flächendeckenden Protesten aus der Landwirtschaft, die nun wohl weiterlaufen werden. So auch am vergangenen Wochenende in Unterfranken.

Subventionen gestrichen

Nachdem die Bundesregierung nun doch auf die Einführung einer Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Maschinen verzichtet hatte, hält sie weiter an der Streichung der Agrardieselsubventionen fest. Die wochenlangen Proteste konnten die Abgeordneten in Berlin nicht mehr umstimmen – Änderungsanträge der Union und der AfD wurden abgelehnt. Bisher konnten sich Landwirtinnen und Landwirte 21,48 Cent pro Liter Diesel zurückerstatten lassen, doch das soll sich nun schrittweise ändern. Ab dem 1. März 2024 sind es nur noch 12,88 Cent, ab 2025 sind es 6,44 Cent und ab 2026 soll es schließlich gar keine Rückerstattung mehr geben. Das Haushaltsfinanzierungsgesetz muss jetzt nur noch den Bundesrat passieren. Diese Entscheidung hat die Länderkammer nun aber auf den 22. März vertagt, um intensivere Beratungen zu ermöglichen. Der Bundesrat muss dem Gesetz nicht zustimmen, hätte aber die Möglichkeit Einspruch einzulegen und den Vermittlungsausschuss anzurufen.

Traktoren bilden Schriftzug

Für Landwirtinnen und Landwirte geht es also in der nächsten Zeit weiterhin auf die Straßen, wie etwa am Samstag bei einem Demonstrationszug nach Marktheidenfeld. Rund 100 Fahrzeuge machten sich aus den Kreisen Aschaffenburg und Miltenberg auf zu einer gemeinsamen Großkundgebung. Und auch in Schweinfurt kam es wieder zu Protesten. Hier wurde mit knapp 150 Traktoren ein bildstarkes Zeichen gesetzt. Die Nachricht: Es reicht jetzt! Der Unmut ist groß. Ein Vergleich mit anderen EU-Staaten gestaltet sich aber als schwierig, da in den sozialen Sicherungssystemen zum Teil große Unterschiede bestehen. Der Bund stellt hier beispielsweise 4,1 Milliarden Euro für „landwirtschaftliche Sozialpolitik“ bereit. Und auch EU-Gelder für regionale Entwicklung fallen unterschiedlich aus, da sie kofinanziert werden müssen. 13,8 Milliarden Euro verteilt die EU an die Mitgliedsstaaten – vor allem in östlichen Ländern kann diese Kofinanzierung aber oft nicht gewährleistet werden. Wie sich die Situation in Deutschland nun entwickelt, bleibt abzuwarten – die Proteste am Wochenende waren sicherlich nicht die letzten.

Agrardiesel Ampelregierung Bundesregierung Demonstration Kundgebung Landwirte Landwirtinnen Landwirtschaft Marktheidenfeld Politik Protest Schweinfurt Subventionen Traktoren

Das könnte Dich auch interessieren

10.03.2025 03:25 Min Gleichberechtigung statt Blumen – Rund 1.000 Menschen demonstrieren in Würzburg für Frauen- und Queerrechte Am 8. März ist internationaler Frauentag oder auch feministischer Kampftag. Es soll nämlich nicht nur darum gehen, Frauen zu feiern. Vielmehr werden an diesem Tag Forderungen nach gerechter Bezahlung, Selbstbestimmung und Schutz vor Frauenfeindlichkeit laut. Auch in Würzburg wurde am Samstag demonstrierten – rund 1.000 Menschen gingen dafür auf die Straßen. Für ein Ende patriarchaler 20.02.2025 00:42 Min 5 Jahre nach der rassistischen Tat in Hanau – Würzburgerinnen und Würzburger erinnern und mahnen Rund 250 Menschen gedachten am Mittwoch in Würzburg der neun Opfer des Anschlags von Hanau. 08.10.2024 04:21 Min Hamas-Überfall auf Israel jährt sich – Gedenkfeier in Würzburg Am 7. Oktober 2023 erlebt Israel mit dem Terrorüberfall der Hamas das schlimmste Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Zweiten Weltkrieg. Genau ein Jahr nach dem Angriff hat am Montag eine Gedenkveranstaltungen in Würzburg stattgefunden, bei der den Opfern des Überfalls gedacht wurde. 200 Menschen versammeln sich am DenkOrt Deportationen Am Montagabend versammelten sich 04.10.2024 02:39 Min Rechtsextreme Kundgebung in Oberndorf - Gegenproteste am Tag der Deutschen Einheit Am Tag der Deutschen Einheit kam es in Schweinfurt zu einem kontroversen Aufeinandertreffen. Die rechtsextreme Partei „Der Dritte Weg“, die vom bayerischen Verfassungsschutz als neonazistisch und extremistisch eingestuft wird, veranstaltete eine Kundgebung. Doch die blieb nicht unkommentiert: Über Hundert Gegendemonstrantinnen und -demonstranten setzten ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Toleranz. Gegendemonstration treffen auf Anhänger