In Großbardorf im Landkreis Rhön-Grabfeld pflegt man seit dem 19. Jahrhundert eine besondere Form der Waldwirtschaft, die Körperschaft. Eine Fläche Wald wird dabei unter Anteilseignern aufgeteilt, die ihre zugewiesene Parzelle bewirtschaften dürfen. Die Größe der Parzellen-Fläche ist dabei fest, deren Lage wird allerdings jedes Jahr neu ausgemessen und zugeteilt. Was im ersten Moment etwas kompliziert klingt, bringt mehrere Vorteile mit sich: zum einen sichern sich die Anteilseigner ihren jährlichen Brennholzvorrat, zum anderen ist diese Bewirtschaftung auch nachhaltig: der Bestand wird jedes Mal nahezu kahl geschlagen, aber im Frühjahr auch wieder neu bepflanzt. Man spricht dabei von sogenanntem Niederwald, da hauptsächlich kleinere Bäume und Sträucher vorkommen, die Artenvielfalt ist hoch.
“Unsere heimischen Wälder sind wichtige Horte der Artenvielfalt und als Erholungsraum für die Menschen unersetzlich. Gemeinsam mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern können wir unsere Wälder durch eine naturnahe Bewirtschaftung noch besser schützen und damit die Artenvielfalt in Bayern erhöhen. Ich freue mich über das große Interesse an unserem Wettbewerb. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zeigen durch ihr großartiges Engagement, dass sich Maßnahmen zur Entwicklung ökologisch besonders wertvoller Wälder und eine gleichzeitige Bewirtschaftung der Wälder hervorragend ergänzen können.” Mit diesen Worten hat Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber 2021 unter anderem auch die Laubholzkörperschaft Großbardorf ausgezeichnet.
Bevor jedoch die Anteilseigner mit Säge und Axt losziehen können, muss die in diesem Jahr 6 Hektar große Fläche erst ausgemessen und eingeteilt werden. Das bedeutet: ab durch die Hecke – und zwar mit Gärte, Markier-Spray, Axt, Stift und Würfel – ohne diese Utensilien geht nämlich nichts im Großbardorfer Forst. Wir haben die Tradition mit der Kamera begleiten dürfen.