Einen Tag lang stand das Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg ganz im Zeichen des Auges und der Sehkraft. Beim Informationstag „Rund ums Auge“ konnten sich Interessierte über den neuesten Stand der Technik erkundigen oder etwa mit regionalen Selbsthilfegruppen ins Gespräch kommen. Dazu eingeladen hatte die Firma Help Tech, die mit dieser Veranstaltung schon seit einigen Jahren bundesweit unterwegs ist. Das allgemeine Ziel ist es, die Menschen zu informieren und zu sensibilisieren. Markus Klay aus dem Organisationsteam stellt fest, dass der Trend bei den Hilfsmitteln in den letzten Jahren in Richtung mobile Geräte geht. Also etwa elektronische Lupen, mobile Kameras an Brillen sowie mobile Vorlesesysteme. Und auch die Künstliche Intelligenz mache in diesem Bereich nicht Halt, erklärt Klay: Gewisse Produkte fassen Texte zusammen, sodass man das Gerät bei einer Rechnung etwa nach dem Betrag oder der IBAN fragen kann.
Einfach erklärt macht ein solches Lesegerät ein Foto von einem Text – je nach Wunsch kann das automatische Vorlesen gestoppt oder fortgesetzt werden. Darüber hinaus haben Nutzer die Möglichkeit, das Gerät etwa mit Barcodes zu füttern und diese individuell zu benennen. Doch es gibt natürlich auch stationäre Systeme in allen möglichen Ausführungen, beispielsweise für den Arbeitsplatz. Etwa auch Tastaturen mit extra großen Buchstaben oder mit Brailleschrift. Da die räumliche Orientierung mit eingeschränkter Sehkraft sehr herausfordernd sein kann, gibt es auch diverse Mobilitäts-Gadgets auf dem Markt. So etwa ein Navigations-Gürtel, der mithilfe von Vibration als fühlbarer Kompass die Richtung anzeigen kann. Ein ultraleichter Langstock aus Karbon, der bei größerem Widerstand sanft einknickt. Oder eine Navigations-App, mit der Informationen an Orten zugänglich und per Smartphone abrufbar gemacht werden können.
All diese Hilfsmittel kosten natürlich Geld. Aber es gibt auch entsprechende Förderungen. Diese untergliedern sich in verschiedene Punkte – dazu Markus Klay:
„Es geht immer darum: Wo möchte ich das Gerät nutzen? Also will ich das privat nutzen, dann sind das in der Regel die Krankenkassen – da ist es sehr eindeutig. Wenn ich am Arbeitsplatz eine Unterstützung/Förderung benötige, dann ist es die Agentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung oder eben Integrationsämter. Da hängt es ein bisschen davon ab, ob ich selbstständig bin, ob ich angestellt bin als Arbeitnehmer, wie lange ich schon berufstätig bin. Es ist ein komplexes Thema – so kann man es ganz grob, sage ich mal, einsortieren.“
Im Vergleich mit anderen Staaten sei die Situation in Deutschland relativ gut, so Klay. Durch eine Grundversorgung bleibe hier niemand auf der Strecke. In Grenzfällen kann es aber auch zu einem echten Kampf um die Fördermittel kommen. Dann braucht es individuelle Begründungen, die idealerweise noch durch ein Gutachten vom Augenarzt gestützt sind. Neben diversen Initiativen, die auf bestimmte Krankheiten hinweisen beinhaltet der Infotag auch immer einen Fachvortrag zu einem gewissen Thema. Und so lief der „Infotag rund ums Auge“ langsam dem Ende entgegen – die Organisatoren konnten zeigen, wie moderne Technik und engagierte Initiativen den Alltag von Menschen mit Sehbehinderung erleichtern können und wie wichtig Austausch und Aufklärung sind.