Schon lange ist das Ladensterben in den deutschen Städten ein großes Problem. Und auch wenn man in Würzburgs Straßen unterwegs ist, sieht man immer öfters Leerstand. Doch woran liegt das eigentlich – ist das Ladensterben nur von der großen Konkurrenz des Versandhandels abhängig oder gibt es noch andere Faktoren – und trügt der Schein und unseren Innenstädten geht es gar nicht so schlecht?
Während Gemeinden in den ländlichen Regionen schon lange schwer mit dem Ladensterben zu kämpfen haben, werfen wir einen Blick ins Stadtgebiet. Wer mit aufmerksamen Augen durch die Würzburger Innenstadt läuft, dem fallen leere Geschäfte auf – die „Zu Vermieten“-Schilder prangen an den Türen. Dabei steht Würzburg im Vergleich zu anderen Städten wirklich gut da: Die Quote liegt derzeit mit 29 Leerständen in der Innenstadt und 56 in der Gesamtstadt bei knapp 5 Prozent. Der bundesdeutsche Durchschnitt geht aktuell auf die 15 Prozent zu, in Bayern ist er zwischen 11 und 12 Prozent angesiedelt.
Ein Hotspot für Läden ist in Würzburg etwa die Kaiserstraße. Hier stehen derzeit neun Läden leer – es laufen aber weiterhin Planungen, dass das Gebiet beispielsweise mit ausladenden Verweilmöglichkeiten attraktiver gemacht wird. Da die Straße aber verhältnismäßig eher schmal ist, gestaltet sich das als schwierig. Natürlich spielt auch das Thema „Mieten“ eine große Rolle, auch hier ist Würzburg gut aufgestellt. Im Bereich Einzelhandel ist das Mietniveau im Vergleich zur Höchstphase vor Corona um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen. Bei Büroflächen sind es etwa 10 Prozent – die Flächen werden eher abgebaut statt aufgebaut. Es findet auch eine gewisse Umschichtung statt: Schließt ein klassischer Einzelhandel, wird er tendenziell von einem Foodkonzept ersetzt.
Und auch die Konkurrenz des Versandhandels spielt natürlich eine große Rolle. Wer nur im Internet kauft, schadet der lebendigen Innenstadt. Die Vorteile von persönlicher Beratung liegen auf der Hand – gemütliches Bummeln und das Gekaufte gleich mit nach Hause zu nehmen, kann das Shoppen vor dem Bildschirm nicht ersetzen. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Es sieht gar nicht so schlecht aus in Würzburg. Für das kommende Weihnachtsgeschäft ist der Handel schon gewappnet – jetzt müssen nur noch genügend Leute in die Innenstadt zum Einkaufen kommen.