Mehrweg statt Einweg! Das ist eine Möglichkeit, um sich dem Verpackungswahn und der damit verbundenen Müllproduktion entgegenzustellen. Der Anstieg an Verpackungsabfällen in Deutschland wird unter anderem mit dem erhöhten Anteil an Ein- und Zweipersonenhaushalten sowie Senioren begründet. Denn so werden häufiger kleinere Füllgrößen und vorportionierte Einheiten verkauft. Das geht aus den Statistiken der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hervor. Hinzu kommt, dass der Versandhandel in Deutschland rapide steigt und so entsprechend mehr Müll entsteht. In Würzburg hat ein Geschäft dem Verpackungsmüll den Kampf angesagt. Der Unverpacktladen in der Sanderstraße wird seinem Namen gerecht – hier haben Kunststoffverpackungen Hausverbot. Mario Schrader ist Markleiter und einer der Vorstände im Unverpacktladen. Seine bunt gemischte, aber überwiegend jüngere Kundschaft und deren mitgebrachte Behältnisse für die Waren kennt er mittlerweile sehr gut. Das Angebot im Laden ist breit gefächert – die Waren mit Sorgfalt ausgewählt. Auch bei der Lieferung hat Einweg-Plastik keine guten Karten.
Neu ist die Idee zum Unverpacktladen nicht – in Deutschland gibt es rund 270 solcher Einrichtungen. Das Prinzip ist eigentlich recht einfach: Die Kundin oder der Kunde hat entweder schon etwas zum einpacken dabei oder nimmt sich eines der vorrätigen Schraubgläser. Vom Produkt abhängig bieten sich natürlich manche Behältnisse eher an als andere. Seien es Nudeln, Samen oder Gewürze – hier kann man sich je nach Bedarf die gewünschte Menge selbst portionieren. Sogar Reinigungsmittel lassen sich hier abzapfen. Anschließend geht es ab zur Kasse, wo die Waren schließlich gewogen werden. Preislich gesehen halten sich die Produkte trotz ihrer hohen Qualität noch im Rahmen. Der Unverpacktladen läuft inzwischen gut, doch das war nicht immer so. 2017 wurde das Geschäft als Einzelunternehmen gegründet. 2021 ist es dann in eine Genossenschaft umgewandelt worden. Während der Corona-Krise gingen, wie bei vielen anderen Unternehmen auch, die Umsätze stark zurück. In Zukunft möchte das Team um Mario Schrader das vegane Sortiment erweitern und die Arbeit mit regionalen Erzeugern vertiefen.
Vom Unverpacktladen geht es zu einem Projekt, das mit anderen Ansätzen ähnliche Ziele verfolgt. Das bundesweite Projekt „Einmal ohne, bitte“ wurde vom Münchner Verein rehab republic ins Leben gerufen. Teilnehmende Läden erhalten einen Sticker an ihrer Tür, als deutliches Zeichen für Kundinnen und Kunden. Beim Einkauf dann einfach das mitgebrachte Behältnis vorhalten und die Waren einfüllen lassen. Bereits über 1600 Geschäfte in ganz Deutschland nehmen am Projekt teil. Auf der Seite einmalohnebitte.de kann man einsehen, welche Läden schon dabei sind. Also immer schön nach dem Sticker auf der Tür Ausschau halten, wenn man genug von Plastikverpackungen hat.