Am Samstag versammelten sich Menschen auf dem Oberen Markt in Würzburg, um bei einer Mahnwache dem in Oldenburg erschossenen Lorenz A. zu gedenken. Der schwarze deutsche Staatsbürger war in der Nacht zum Ostersonntag von einem Polizisten durch drei Schüsse von hinten tödlich verletzt worden. Die genauen Hintergründe des Einsatzes sind weiterhin ungeklärt. In Würzburg wollten die Teilnehmenden ein Zeichen setzen – für Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Aufklärung.
Unter dem Motto „Gerechtigkeit für Lorenz!“ fand die Mahnwache bewusst in Würzburg statt – denn Lorenz’ Vater stammt aus der Stadt. Mitorganisatorin Ahu erklärte, sie sehe es als ihre Pflicht an, für Lorenz, seinen Vater und die Community einzustehen. In mehreren Redebeiträgen drückten die Teilnehmenden ihre Anteilnahme aus. Eine stille Gedenkminute ehrte den jungen Mann, dessen Leben abrupt endete.
Wie konnte es überhaupt zu diesem tödlichen Polizeieinsatz kommen? Diese Frage stand im Mittelpunkt vieler Wortmeldungen. Ahu betonte, dass sie an einer ehrlichen Aufklärung interessiert sei und weiter Vertrauen in die Polizei haben wolle – zugleich aber Missstände klar benannt werden müssten. Die Forderung nach Transparenz und Konsequenzen wurde laut – ebenso wie die Kritik an möglichem strukturellem Rassismus und mangelnder Deeskalation.
Die Mahnwache war nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit. „Wir sind alle eine riesengroße Menschheitsfamilie – unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunft“, zitierte Ahu eine Freundin. Diese Haltung prägte die Atmosphäre der Kundgebung. Der Tod von Lorenz A. hat viele wachgerüttelt – und den Wunsch nach einem offenen, respektvollen gesellschaftlichen Dialog deutlich gemacht.