Die internationale Gemeinschaft Sant‘Egidio hilft den Menschen im Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Pfarrerin Angelika Wagner und Mohamad Albdewi von der Gemeinschaft Sant’Egidio aus Würzburg haben Anfang August zehn Tage dort verbracht, um „ein menschliches Gesicht Europas zu zeigen“, wie sie sagen.Denn in dem Flüchtlingslager, das für 3000 Menschen ausgerichtet ist, leben rund 5000 Menschen. Weitere tausende Menschen campieren außerhalb des wie ein „Hochsicherheitstrakt“ gebauten Lagers in meist kaputten Zelten. So kommen rund 15.000 Menschen zusammen – und das auf dichtestem Raum, in katastrophalen sanitären Verhältnisse, kaum medizinischer Versorgung, ohne Freizeitangebote für Kinder und ohne Schulunterricht.
Die Corona Pandemie hat die Situation im Lager Moria weiter verschärft, so Wagner. Das Camp verlassen ist nur mit Ausnahmegenehmigung möglich, Sprachkurse wurden eingestellt, Abstände können nicht eingehalten werden.
Die kirchliche Gemeinschaft Sant‘Egidio organisiert zum Beispiel eine tägliche, nahrhafte Mahlzeit für rund 1000 Menschen, singt und spielt mit den Kindern. Das ist auch deshalb wichtig, da vor allem junge Leute in der Extremsituation in kriminelles Verhalten abrutschen können, wie der junge Mohamad Albdewi berichtet. Er selbst musste aus Syrien fliehen.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ruft die Staaten Europas dazu auf, humanitäre Korridore zu schaffen, über die Menschen auf legalem Weg in die EU kommen können, statt unter lebensgefährlichen Bedingungen. Die Suche nach Zukunft dürfe nicht einfach in den Wind geschlagen werden, sagt Angelika Wagner und fordert, die Menschen aus dem Flüchtlingslager Moria in der EU aufzunehmen.