Das Thema der Gesundheitsversorgung ist eines, das viele Menschen in der Gesellschaft mit einer gewissen Beunruhigung betrachten. Immer wieder kommen neue Hiobsbotschaften – die Kliniken sind in Gefahr und müssen in manchen Fällen komplett schließen. In Lohr am Main sieht das etwas anders aus: Das Klinikum Main-Spessart steht vor einem großen Umzug in einen Neubau.
In Lohr am Main nimmt das neue Zentralklinikum langsam Gestalt an. Beim traditionellen Richtfest informieren die Verantwortlichen die Öffentlichkeit über den Fortschritt auf der Großbaustelle. Geschätzte Inbetriebnahme des Zentralklinikums: Frühjahr 2027. Finanzielle Unterstützung für das Megaprojekt kommt vom Freistaat Bayern in Höhe von 110 Millionen Euro. Die Kosten liegen aktuell bei 235 Millionen Euro, erklärt Landrätin Sabine Sitter. Man habe die Zahl der Betten auf 280 reduziert, jedoch sei dies eine gute Anzahl für eine hervorragende Versorgung in der Region, so Sitter. Der Neubau unterhalb des Bezirkskrankenhauses ist mit diversen Herausforderungen verbunden: So müsse man etwa schauen, dass man mit Blick auf die Krankenhausreform seine Leistungsgruppe erhalte. Auch das Dauerthema des Fachkräftemangels beschäftige die Verantwortlichen.
Durch die Bündelung der verschiedenen Bereiche unter einem Dach soll den Menschen im Landkreis also eine umfassende Versorgung ermöglicht werden. Kern der Klinik ist die Altersmedizin – darüber hinaus ist man hier natürlich auch für die Basisversorgung zuständig. Klinikreferent Bostelaar spricht von aktuell schwierigen Rahmenbedingungen in der Gesundheitspolitik – die Finanzierung durch Krankenkassen und Freistaat reiche bei Weitem nicht aus, um die Kosten zu tragen. Die Folge: Krankenhäuser oder einzelne Abteilungen müssen schließen.
„Das haben wir hier in der Region erlebt in Wertheim, aber auch in Schweinfurt – in Würzburg in der Stadt gibt es große Probleme. Und jetzt bauen wir ein neues Krankenhaus, das ist eigentlich so ein bisschen gegen den Trend. Dafür haben wir aber drei Krankenhäuser geschlossen. Und wir sind der Meinung, dass diese Zentralisierung bzw. Spezialisierung für diese ländliche Region der richtige Weg ist“, so Bostelaar.
Die Notfallversorgung von Menschen in ländlichen Regionen sei immer ein großes Thema, welches nur gemeinsam mit anderen Akteuren gemeistert werden kann, so der Klinikreferent. Das Zentralklinikum ist dann ein sogenanntes Sicherstellungshaus – das bedeutet im Radius von 40 Minuten ist kein anderes Krankenhaus zu erreichen. Deshalb baue man einen Rettungshubschrauberlandeplatz auf das neue Klinikdach. Darüber hinaus ist in Lohr ein Gesundheitszentrum geplant, wie es etwa in Karlstadt vor vier Jahren gegründet wurde. Somit soll auch die ambulante Versorgung durch Fachpersonal gesichert werden. Übrigens: Zum bestehenden Gelände am Marktplatz gebe es noch keine konkreten Pläne, jedoch befinde man sich aktuell in Gesprächen mit der Stadt Lohr, so Landrätin Sitter. Jede Menge Bewegung also im Gesundheitssektor des Landkreises Main-Spessart – wie sich aber die Gesamtsituation um die Kliniken in Deutschland entwickeln wird, bleibt mit Spannung zu beobachten.