Do., 29.05.2025 , 17:50 Uhr

Menschen - Barbara Lohoff: Brückenbauerin zwischen Japan und Würzburg

Interview mit der Trägerin der Würzburger Partnerschaftsmedaille im frühlingshaften Garten neben dem Siebold-Palais.

Als Stipendiatin kam Barbara Lohoff erstmals nach Japan. Mit der japanischen Sprache und Kultur hatte sie sich von vorher auseinandergesetzt. Die Faszination für das Land und die Kultur Japans kam auch über den Tee. Seit vielen Jahren befindet sich Barbara Lohoff auf dem „Teeweg“ und bietet auch Teezeremonien im original japanischen Teezimmer im Siebold-Palais in Würzburg an.

Von ihrem ursprünglichen Fach, den Ingenieurswissenschaften, verlegte Barbara Lohoff ihren Schwerpunkt auf Kunst und Kultur – als Malerin und als Brückenbauerin zwischen den Kulturen Japans und Europas. Sie ist als Dolmetscherin und Gästeführerin tätig.

Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Otsu in Japan

In diesem Zusammenhang kommt ihr eine wichtige Rolle in der Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Otsu zu. Als Gegengeschenk für den japanischen Garten auf dem Landesgartenschau Gelände von 1990 erhielt Otsu ein Original fränkisches Fachwerkhaus. Bei den Bauarbeiten war sie als Dolmetscherin tätig und hat seitdem viele Gruppen zwischen den Partnerstädten betreut.

In Anerkennung für ihre Verdienste hat die Stadt Würzburg ihr die Partnerschaftsmedaille verliehen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt: „Ihre Arbeit hat nicht nur Brücken zwischen zwei Städten, sondern auch zwischen Kulturen, Traditionen und Menschen geschaffen. Sie hat gezeigt, dass eine Städtepartnerschaft mehr ist als ein offizielles Bündnis – sie ist gelebte Freundschaft, gegenseitige Wertschätzung und ein Tor zu neuen Perspektiven.“

Japanische Gäste beeindruckt von historischen Gebäuen aus Stein

Barbara Lohoff führt japanische Gäste durch Würzburg und sieht es als ihre Aufgabe, den Einstieg in die europäische Kultur leicht zu machen. Beeindruckt zeigten sich japanische Gäste häufig von dem Alter der Stein-Gebäude wie Dom oder Residenz. Man muss bedenken: in Japan, wo häufig Erdbeben geschehen, ist die Holzbauweise verbreitet. Zudem werden religiös genutzte Gebäude häufiger abgerissen und neu aufgebaut. Ein altes Kirchengebäude ist daher etwas Besonderes für Gäste aus Japan.

erste Adresse für Japan-Interessierte in Würzburg: die Sieboldgesellschaft mit dem Siebold-Museum

Barbara Lohoff ist in der Sieboldgesellschaft Würzburg ehrenamtlich im Vorstand tätig. Die Sieboldgesellschaft betreibt das Siebold-Museum im Siebold-Palais auf dem Bürgerbräu Gelände. Dort sind neben einer Dauerausstellung über die Siebold-Familie und die Japan-Forschung von Philipp Franz von Siebold auch eine Bibliothek, Wechselausstellungen und ein Original japanisches Teezimmer zu sehen. Philipp Franz von Siebold ist in Japan ein sehr bekannter Forscher, der im 18. Jahrhundert in Würzburg geboren wurde. Als Mitglied des  niederländischen Militärs war er als Arzt im 19. Jahrhundert in Japan, das zu dieser Zeit noch streng von anderen Ländern abgeriegelt war.

 

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