Am 16. März wurde Würzburg gegen 21.30 Uhr fast vollständig zerstört, zahlreiche Menschen wurden verletzt oder starben. Resi Krämer hat das alles mitbekommen. Aber nicht in Würzburg, sondern in Güntersleben. Denn selbst einige Kilometer entfernt war die Wucht des Angriffes spürbar. Doch damit nicht genug, als Stunden später Überlebende über die Weinberge nach Güntersleben kamen, war Resi Krämer hautnah mit dabei.
Jahrzehnte nach dem Krieg machte Resi Krämer eine Entdeckung. Auf dem Dachboden ihres Elternhauses fand sie zahlreiche Briefe. Briefe, die ihr Vater von der Front auf der Krim in die Heimat schickte, aber auch Briefe, die ihre Mutter an die Front schickte. Drei Jahre dauerte dieser Briefwechsel, hunderte Briefe haben sich angesammelt. Aus diesem fast einmaligen Fund lässt sich nicht nur das Kriegsgeschehen ablesen, auch Dinge aus dem Alltag können rekonstruiert werden.
Mehrmals die Woche sitzt Resi Krämer in ihrer Küche und transkribiert die Briefe ins Leserliche. Und dabei stößt sie auch auf viele Schriftstücke, die wirklich zu Herzen gehen. Ein Brief sticht hier besonders hervor: Die letzte Weihnachtskarte, die Resi und ihre Familie ihrem Vater geschrieben haben. Gelesen hat er sie nie – Einen Tag nachdem die Nachricht versendet war, starb Egid Krämer.