Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben rund 200 Menschen in der Würzburger Innenstadt ein sichtbares Zeichen der Solidarität gesetzt. Mit einer Menschenkette, orangefarbenen Symbolen und klaren Botschaften machten sie auf das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen aufmerksam und riefen zum Hinschauen und Handeln auf.
Am Dienstagnachmittag leuchtete die Würzburger Innenstadt in kräftigem Orange. Die Farbe steht weltweit für die Hoffnung auf eine gewaltfreie Zukunft. Anlass war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, an dem auch in Würzburg viele Bürgerinnen und Bürger ein gemeinsames Ziel verfolgten: Aufmerksamkeit schaffen, aufrütteln und Haltung zeigen. Initiator der Aktion war der Zonta Club Würzburg im Rahmen der weltweiten Kampagne „Zonta Says No“.
Die Menschenkette erstreckte sich vom Kiliansdom bis zum Grafeneckart. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen sich zusammen, um gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Auch Würzburgs Oberbürgermeister Martin Heilig war vor Ort und zeigte Solidarität mit den Betroffenen.
Entlang der Strecke standen mehr als hundert orangefarbene Holzfiguren – die sogenannten „Matildas“. Sie wurden von Schülerinnen und Schülern des Wirsberg-Gymnasium gefertigt. Jede Figur steht stellvertretend für einen Femizid im vergangenen Jahr. Über QR-Codes an den Figuren gelangen Betroffene im Notfall direkt zu wichtigen Hilfekontakten.
Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: Jede vierte Frau in Deutschland erlebt einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt – häufig durch den aktuellen oder ehemaligen Partner. Im Jahr 2024 kam es nahezu täglich zu einem Tötungsversuch an einer Frau. Zudem wurde statistisch gesehen alle vier Minuten eine Frau Opfer partnerschaftlicher Gewalt.
Nach Angaben des Bundeskriminalamt ist die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt in diesem Jahr erneut um 3,5 Prozent gestiegen.
Fachstellen betonen, wie wichtig es ist, das Thema stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Betroffene bräuchten vor allem Mut, sich anzuvertrauen und Unterstützung anzunehmen. Hilfsangebote gibt es viele – von Beratungsstellen über Frauenhäuser bis hin zu bundesweiten Hotlines.
Hilfe bietet unter anderem das Frauenhaus des Sozialdienst katholischer Frauen Würzburg. Bundesweit ist das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der kostenlosen Nummer 116 016 rund um die Uhr erreichbar. Die Aktion in Würzburg zeigt: Sichtbarkeit, Aufklärung und Zusammenhalt sind entscheidende Schritte im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Jede Stimme und jedes Zeichen zählt auf dem Weg zu einer gewaltfreien Zukunft.