Der Freitag vor einer Woche war ein normaler, schöner Sommertag – bis zu dem Moment, als ein 24-jähriger Somalier begann, wahllos auf Menschen einzustechen und so drei Frauen aus dem Leben riss. Genau eine Woche später haben sich am vergangenen Freitag viele zu einer Menschenkette zusammengeschlossen, um ein Zeichen für Frieden und Solidarität zu setzen. Zeitgleich fand eine Gedenkveranstaltung der AfD statt.
In Würzburg herrscht nach den Ereignissen vom 25. Juni noch immer Sprachlosigkeit. Auf Redebeiträge haben die Veranstalter der Menschenkette am Freitagnachmittag – genauer gesagt: das Bündnis für Demokratie und Zivilcourage sowie der Ombudsrat – dementsprechend bewusst verzichtet. Anstatt viele Worte zu verlieren, sind rund 600 Menschen zusammengekommen, um Einigkeit zu demonstrieren, den Opfern und ihren Angehörigen zu gedenken und sich klar zu positionieren – Für ein Klima der Versöhnung, als Symbol gegen Hass und Hetze.
Das, was hier am Barbarossaplatz passiert ist lässt sich noch immer kaum in Worte fassen und Erklärungen für die blutige Messerattacke gibt es nach wie vor keine. Der Tatort mitten in der Würzburger Innenstadt, an dem das Meer aus Blumen und Kerzen immer weiterwächst, wurde am belebten Freitagnachmittag zum Ort der Stille. Die Menschenkette erstreckte sich von hier aus bis ins Herz der Stadt zum Rathaus. Würzburg trauert, Würzburg hält zusammen – Dieses Motto zog sich wortwörtlich durch die Innenstadt.
Zeitgleich zur Menschenkette fand auch eine Mahnwache der AfD zum Gedenken an die Opfer statt. In der an den Barbarossaplatz angrenzenden Theaterstraße wurde eine Kranz niedergelegt. Mit dabei: Der häufig als rechtsextrem wahrgenommene Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen. Während es bei dieser Gedenkveranstaltung auch Redebeiträge gab, blieb Höcke still. Rund 100 Menschen haben sich laut Polizeiangaben um die AfD-Mahnwache versammelt, teilweise aber auch aus Gegenprotest.