Fr., 10.06.2022 , 18:00 Uhr

Mindestlohn steigt auf 12 Euro – Dramatische Konsequenzen für die Landwirtschaft

Erhöhung des Mindestlohns

Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Kuhn in Allersheim beschäftigt das ganze Jahr über um die 200 rumänische Saisonarbeitskräfte. In der aktuellen Hochsaison sind bis zu 150 Erntehelfer auf den Feldern im Einsatz. Derzeit beträgt deren Stundenlohn 9,82 Euro. Ab dem 1. Oktober steigt auch ihr Mindestlohn auf 12 Euro. Das Gesetz wurde mit den Stimmen von SPD, FDP, den Grünen sowie der Linken angenommen. Der Würzburger FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann hat für die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe jedoch Verständnis. Auf Nachfrage unserer Redaktion äußerte er sich:

„Ich kann die Bedenken der Landwirte nachvollziehen. Es ist bekannt, dass die FDP nicht die treibende Kraft hinter dem Mindestlohn war. Wir sehen ebenfalls die Gefahren steigender Lebensmittel-Preise. Insbesondere bei Gemüse kann der Preis sehr stark von dem Lohn der Arbeitskräfte abhängig sein. Dennoch war es eine politische Entscheidung der Ampel, hinter der ich stehe. Der Mindestlohn ermöglicht für viele Beschäftigte aus dem Niedriglohnsektor bessere Lebensbedingungen. Für unsere Koalitionspartner war es ein wichtiges Projekt.“

Bereits jetzt treten Obst- und Gemüsebauern, welche ihre Produkte für den Einzelhandel produzieren, in Konkurrenz mit günstigeren Erzeugnissen aus dem Ausland.

Kostensteigerungen für Landwirte

Die Kosten sind für Landwirte in nahezu allen Bereichen gestiegen. Sei es der höhere Preis für Diesel, Dünger,- und Pflanzenschutzmittel, Verpackungen oder die Verpflegung für Erntehelfer. Und jetzt kommt auch noch der steigende Mindestlohn. Die Situation ist schwierig.
Viele Obst – und Gemüsebaubetriebe haben Angst, dass sie die höheren Kosten nicht über ihren Preis umsetzen können. Die Folgen könnten bereits im kommenden Jahr verheerend sein.  Durch die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro befürchten die deutschen Landwirte einen noch stärken Wettbewerbsnachteil gegenüber Südeuropa. Als Vergleich: In Spanien liegt der Mindestlohn aktuell bei 6,06 Euro. Ein Lohnunterschied, der die Existenzen unserer Landwirte gefährden könnte.

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