Lärmbelästigung, Müllberge und Wildpinkler haben vor allem während der Pandemie für reichlich Ärger zwischen Anwohnern und Feiernden gesorgt. Mit einem neuen Sicherheitskonzept wollte die Stadt das angespannte Verhältnis beruhigen. Dennoch soll Würzburg „lebens- und liebenswert bleiben“ heißt es im Stadtratsbeschluss. Ab August läuft nun die Pilotphase, was genau jetzt gilt haben wir für Sie zusammengefasst.
„Miteinander leben & feiern – Allparteiliches Konfliktmanagement in Würzburg“, so heißt die neue Anlaufstelle für Konflikte im Würzburg Nachtleben. Vorbild für das neue Projekt ist die Stadt München, bei dem Mediatorinnen und Mediatoren seit über einem Jahrzehnt an den Feier-Hotspots präsent sind und bei Problemen vermitteln – beispielsweise wenn Anwohner sich durch Lärm oder Müll der Feiernden gestört fühlen. Die Betreuung des Konfliktmanagements übernimmt die Evangelische Jugendhilfe der Diakonie, die proaktiv auf die Betroffenen zugehen und allen Parteien ein offenes Ohr schenken will. Ab dem 5. August, werden an den Wochenenden zwischen 21 und 2 Uhr, Mediatorinnen und Mediatoren in einem Zweierteam an den Mainwiesen in der Sanderau unterwegs sein.
In der Pilotphase von August bis Oktober steht vor allem das Sanderauer Mainufer im Fokus, weitere von der Stadt Würzburg identifizierte Hotspots beispielsweise in der Innenstadt sollen folgen. Durch die Beobachtung des Geschehens sollen zudem neue Maßnahmen entwickelt werden, die ein friedliches Miteinander in der Stadt fördern sollen. Einige Maßnahmen wurden aber auch schon umgesetzt. So wurden im Bereich hinter der Konrad-Adenauer-Brücke bis vor dem Graf-Luckner-Weiher, die sogenannten Stadtterrassen attraktiver gestaltet, um Feiernde weg von den Wohngebieten, hin zum unbebauten Mainufer zu locken.
Im Gegensatz zu anderen Partyhotspots herrscht hier kein Musikanlagenverbot. Im vorderen Bereich des Sanderauer Mainufers hingegen werden Musikanlagen ab 22 Uhr verboten, am Mainkai und in der Leonhard-Frank-Promenade ab 23 Uhr. Mit Restriktionen versucht man nun auch, Problemstellen in der Innenstadt in den Griff zu bekommen. So gilt ab August auf der Juliuspromenade und der Sanderstraße ein neues Alkoholverbot. Außerdem hat eine Vielzahl der Gastronomiebetriebe angeboten, ihre Toilette allen Menschen zur Verfügung zu stellen, auch wenn sie keine Gäste sind, um so das Wildpinkeln zu reduzieren. Noch steckt das große Gesamtkonzept in den Kinderschuhen – in den nächsten Monaten muss es nun zeigen wie anpassungsfähig es ist, um sich zu beweisen. Denn über eines waren sich alle einig, was sich über Jahre hinweg etabliert hat, wird man nicht in wenigen Tagen ändern können.