Er war Opfer – und auch Täter: Carsten Stahl weiß, wovon er spricht, wenn es um Mobbing geht. Heute ist er Anti-Mobbing-Coach und erreicht mit seiner derben Berliner Schnauze und seiner Bekanntheit aus dem Fernsehen vor allem eins: Kinder und Jugendliche. Auch in Bad Neustadt hat er mit schonungsloser Offenheit Schülerinnen und Schüler aufgerüttelt.
Carsten Stahl kämpft mit seiner Initiative „Stoppt Mobbing“ gegen den alltäglichen Feind, der täglich Leben fordert – Mobbing. Die Veranstaltung mit der Wirtschaftsschule Bad Neustadt begann mit einer provokativen Forderung: Die Schülerinnen und Schüler sollten die schlimmsten Schimpfwörter nennen, die sie kennen. Dadurch wurde die Gruppendynamik verdeutlicht und der Einfluss der Mitschüler auf das Verhalten jedes Einzelnen.
Nach der provokanten Übung folgte eine erschütternde Geschichte, die alle Anwesenden zum Nachdenken brachte: Stahl erzählte von einem zehnjährigen Jungen, der in der Schule regelmäßig geschlagen wurde, seine Eltern für Schutzgeld bestahl und letztlich von Mitschülern in eine Baustellengrube gestoßen wurde. Der Junge blieb dort stundenlang liegen, schwer verletzt und ohne Hilfe. Stahl erklärte, wie er – das Kind in dieser Geschichte – durch Mobbing den Drang verspürte, sich das Leben zu nehmen.
Stahl rief die Kinder und Jugendlichen dazu auf, sich zu offenbaren und ihre eigenen Erfahrungen zu teilen. In einem schockierenden Moment gestanden einige Schülerinnen und Schüler, dass sie bereits aufgrund von Mobbing Suizidgedanken hatten. Dieser Augenblickließ viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mit Tränen in den Augen zurück. Alle Anwesenden unterschrieben daraufhin ein Plakat mit dem Versprechen, sich zukünftig gegen Mobbing einzusetzen.
Nach der Veranstaltung wurden auch die Lehrkräfte und Eltern für das Thema sensibilisiert. Am Tag nach der Veranstaltung wurde das Thema außerdem mit der Schulsozialarbeiterin und den Lehrkräften nachbesprochen. Carsten Stahl’s Besuch in Bad Neustadt hinterließ nicht nur eine klare Botschaft, sondern auch eine nachhaltige Wirkung bei den Jugendlichen und den Erwachsenen.