Auf den Feldern in der Bergtheimer Mulde, nördlich von Würzburg, gedeihen Möhren besonders gut. Sie kommen auf den Böden gut zurecht und mit dem wenigen vorhandenen Wasser wirtschaften die Landwirte so gut, dass es einen ertragreichen Anbau ermöglicht. Verarbeitet werden sie auch in der Region, bei einem Fruchtsaftbetrieb in Schweinfurt.
Die Landwirte häufeln im Herbst Erd-Dämme auf dem Acker auf und lassen diese über den Winter stehen. So wird die Winterfeuchte in den Erddämmen gespeichert und bei der Aussaat im Frühjahr ist die Möhre gleich gut mit Wasser versorgt. Die Vorgaben der Düngeverorgnung sehen jedoch vor, dass die Dämme erst im Frühjahr angelegt werden können. Alternativ könnten die Landwirte im Herbst auf die bereits gelegten Dämme winterfeste Zwischenfrüchte ansäen. Dazu gibt es aber noch keine Praxiserfahrungen.
Die Düngeverordnung, die ja das Grundwasser schützen soll, macht also in diesem Anbaugebiet den Gemüseanbauern das Wirtschaften schwer. Kreisobmann Michael Stolzenberger (BBV KV Würzburg) bedauert, dass die politischen Auflagen „teilweise halt sehr praxisfremd sind und das Traurige ist dabei aus unserer Sicht, dass die Politik teilweise wenig Verständnis dafür zeigt.“
Die Landwirte und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wollen zeigen, dass in diesem speziellen Anbaugebiet eine andere Strategie sinnvoll ist. Eine vergleichende Studie erfasst die Ergebnisse des Möhrenanbaues nach den Vorgaben der Düngeverordnung mit denen der bewährten Methode der Landwirte. Besonders genau wird dabei auf den Stickstoff-Gehalt im Boden geachtet, denn zu viel des Minerals kann negative Auswirkungen auf die Qualität des Grundwassers haben. Dr. Andreas Becker, Bereichsleiter Landwirtschaft AELF Kitzingen-Würzburg, vermutet, dass dieser Wert bei den Anbaumethoden der Landwirte besser abschneiden wird. Der Grund: „Sie kennen ihre Flächen am besten und sie haben ihr Methode erarbeitet, mit der sie am besten auf der Fläche klarkommen. Die von außen aufgesetzte Düngeverordnung in diesem speziellen Bereich Möhrenanbau in der Bergtheimer Mulde passt einfach nicht zu dem Gebiet und ich hoffe, dass wir das mit dieser Untersuchung nachweisen können.“
Die Studie ist auf ein Jahr angelegt, fünf Landwirte nehmen daran teil. Damit tragen sie zur Zukunftsfähigkeit des Möhren-Anbaues im Landkreis Würzburg bei. Gute Lebensmittel aus der Region – auch bei Gemüse – ist ein wichtiger Beitrag für die Umwelt und Wirtschaftskraft in Unterfranken.