Do., 11.05.2023 , 17:20 Uhr

Nach 150 Jahren – Erlöserschwestern öffnen die Pforten des Mutterhausareals

Klimaneutralität bis 2037

Erlösung heißt „Ja“ zum Leben. Früher waren über 3000 Erlöserschwestern weltweit mit verschiedenen Aufgaben betraut – heute sind die älter werdenden Schwestern häufig nicht mehr so gut zu Fuß und der junge Nachwuchs fehlt. Unter anderem deshalb hat sich das sogenannte Generalkapitel der Kongregation 2015 dazu entschieden, die Pforten des Mutterhauses in Würzburg zu öffnen und die Menschen zu sich einzuladen. Der Orden möchte sich im Zuge der Umgestaltung gezielt für das Klima und somit auch die nachfolgenden Generationen einsetzen. Dazu gehört auch, das ganze Gelände autofrei zu machen: Anstelle der Parkplätze sind nun Blumenwiesen mit Kräuterterassen geplant, sodass eine grüne Oase inmitten der Betonwüste entsteht.

Neues Café und Umgestaltung der Kirche

Das neue Café Mares lädt Besucher zum entspannten Verweilen ein – hier werden verschiedene Bio-zertifizierte Speisen aus der Region angeboten. Für die Bespaßung der kleinen Gäste steht eine lauschige Spielecke bereit. Interaktive Stationen gibt es aber auch im Eingangsbereich des Geländes. Spielerisch kann man hier auf verschiedenen Wegen in Berührung mit Gott und dessen Botschaft kommen. Für die Ordensschwestern ist neben ihren neuen barrierefreien Wohnräumen das restaurierte Kirchengebäude ein besonders wichtiger Punkt. Statt Kirchenbänken stehen nun Stühle um den neuen Altar in der Mitte – hier bietet sich mit 1500 eingelassenen Professkreuzen verstorbener Schwestern ein eindrucksvolles Bild.

Wandlungsräume zur Trauerbewältigung

Unweit der Kirche befinden sich auch die neuen Wandlungsräume, die sich mit dem Loslassen und dem Weg zurück ins Leben beschäftigen. Der erste Erfahrungsraum thematisiert den Verlust und den fehlenden Halt in entsprechenden Situationen, der zweite dann die Leere und die Ohnmacht. Im dritten Raum muss man sich erst durch das Kreuz arbeiten, um zur Hoffnung zu gelangen. Besuchern stehen die Räume für alleinige oder gemeinsame Bewältigung der individuellen Probleme zur Verfügung. Im neu gebauten Kolumbarium finden die Schwestern ihre letzte Ruhe. Mit der Öffnung des Areals gehen auch diverse Veranstaltungen in der Zukunft einher. Es kehrt also neues Leben ein auf dem rund 15.000 Quadratmeter großem Gelände der Erlöserschwestern. Die Stadt Würzburg ist nach 150 Jahren um einen kulturellen Ort der Begegnung reicher geworden.

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