Für viele in der Region war es eine Schocknachricht: Nach 93 Jahren kündigt der katholische Orden „Kongregation Schwestern des Erlösers“ am 23. Juli an, den Betrieb des St. Josef Krankenhauses in Schweinfurt zum Ende des Jahres einzustellen. Einen neuen Träger hat man bis jetzt noch nicht gefunden. Nun steht die große Frage im Raum: Wie kann es weiter gehen?
Erst die Rotkreuzklinik in Wertheim und nun auch noch das St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt. Die Hiobsbotschaften im Gesundheitssektor häufen sich und sorgen natürlich für reichlich Unmut. Auf Seiten der Mitarbeitenden, aber auch bei Patientinnen und Patienten. Zum aktuellen Zeitpunkt zählt das St. Josef rund 800 Mitarbeitende, die nun wissen wollen, wie es weitergeht. Die umliegenden Krankenhäuser, wie etwa das mit dem Auto zehn Minuten entfernte Leopoldina in Schweinfurt, sollen den Ausfall teilweise auffangen. Ursprünglich gab es ein gemeinsam mit dem St. Josef entwickeltes Konzept zur strukturierten Übernahme, doch die Gespräche waren im Frühjahr beendet worden.
Offiziell soll der Betrieb am St. Josef zum 31. Dezember dieses Jahres eingestellt werden. Dennoch zeigt man sich hier weiterhin kämpferisch – die Hoffnung, einen neuen Träger ab 2025 zu finden, ist noch nicht begraben. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten. In den kommenden Wochen wird sich dann zeigen, ob diese Verhandlungen Früchte tragen. Stand jetzt gilt allerdings erst einmal: Das Haus wird wohl schließen müssen. Die Auszubildenden am St. Josef können aber zumindest teilweise aufatmen. Zwar werden hier keine neuen Kurse mehr starten, für die Schülerinnen und Schüler im zweiten bzw. dritten Jahr soll die Ausbildung aber zumindest noch in der Theorie bis zum Ende fortgeführt werden. Ein entsprechender Antrag wurde durch die Regierung von Unterfranken geprüft und bewilligt. Der praktische Teil bzw. die für das erste Jahr vorgesehenen Auszubildenden müssen dann in anderen Krankenhäusern unterkommen. Darunter das Leopoldina und die Haßberg-Kliniken, welche gemeinsam eine große Krankenpflegeschule betreiben.
Auch was die künftige Patientenversorgung angeht, steht man vor großen Herausforderungen. Gerade, was die Schaffung neuer Betten betrifft, müssen die umliegenden Kliniken einiges auffangen. Sicher ist jetzt schon, dass bis zum Ende des Jahres 80 Betten am Leopoldina geschaffen werden sollen – an der Geomed-Kreisklinik sind es 20. Eine genaue Aufteilung der Betten wird derzeit noch intern besprochen. Wenn das alles konkret geklärt ist, möchte man mit den Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Im St. Josef sind übrigens auch mehrere Arztpraxen angesiedelt, welche von der Schließung nicht betroffen sind und die ihr Angebot weiterhin aufrechterhalten werden.
Während die Betriebskostenfinanzierung grundsätzlich über das jeweilige Krankenhaus läuft, kann es hingegen im Bereich der Investitionskosten Unterstützung geben. So hatte etwa die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach bei einem kürzlichen Besuch eine Förderung zugesagt, welche es nun zeitnah zu verwirklichen gilt. Es sind turbulente Zeiten in Schweinfurt – wohin die Reise geht, wird sich in den nächsten Wochen abzeichnen. Noch ist ein weiterlaufender Betrieb im St. Josef aber nicht gänzlich vom Tisch, es bleibt also nur abzuwarten.