Diese Geschichte klingt wie aus einem schlechten Film – ist aber genau so passiert. Montagnacht, kurz nach ein Uhr: Ein Zeuge ruft bei der Polizei an und meldet, dass ein paar Jugendliche eine Kanone über die Alte Mainbrücke in Würzburg schieben. Was wie das Drehbuch für einen nächtlichen Angriff auf die Festung Marienberg klingt, entpuppte sich schnell als kurioser und dreister Diebstahl. Da haben auch die Beamten nicht schlecht gestaunt. Von dem Fehlen seiner Kanone bekam der Besitzer aber erst einmal gar nichts mit und so landete die Kanone auf dem Polizeirevier. Ein paar Stunden und Anrufe später hatte sich der Besitzer dann gefunden – und zwar unter den Schaustellern des Kiliani:
„Ich war noch am Frühstücken, dann kam einer von meinen Mitarbeitern und sagte: Chef kommen Sie Mal gucken, hier fehlt was. Ja. In dem Moment bin ich dann vorgegangen vorne ans Geschäft. Morgens wird ja gereinigt, tägliche Wartung. Und da fiel den Mitarbeitern wohl auf, dass sie Kanone weg ist. In dem Moment habe ich auch schon von der Polizei einen Anruf bekommen, ob uns was abhandengekommen ist. Ich sage ja, ich stehe hier gerade in dem Moment an der Kanone, die fehlt.“, so August Schneider, betreibt die Wildwassbahn „Piratenfluss“.
Am Freitagmorgen wurde die Kanone nun feierliche an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Un der war heilfroh, dass seine Kanone wohlbehalten zurückkam. Die Kanone ist zwar „nur“ Dekoration – einst für 500 Euro von einem Freund übernommen – doch für den Schausteller ist sie trotzdem von großem Wert. Immerhin erinnert die Kanone an über 10 Jahre voller schöner Erinnerungen, an viele vergangene Volksfeste und sie rundet natürlich das perfekte Piratenflair an der Wildwasserbahn ab. Wie genau das 100-Kilo schwere Geschütz abhanden kam und wer hinter der skurillen Entführung steckt ist derzeit noch unklar:
„Also es war wohl eine Personengruppe um die Kanone herum gestanden, aber es lässt sich, ja im Rahmen der Ermittlungen versuchen wir natürlich herauszufinden, wer die Diebe waren. Aber es gibt Hinweise auf Personen. Aber noch laufen die Ermittlungen gegen Unbekannt.“, so Ines Heckner, Pressesprecherin der Polizei Unterfranken.
Nun steht das gute Stück jedenfall wieder an seinem angestammten Platz – umgeben von Haien, Piraten und Wasserfontänen. Diesmal gesichert mit einem extra dicken Schloss, damit sie dort auch bis zum Ende des Kilianis am 20 Juli bleibt und keine zweite nächtliche Reise über die Alte Mainbrücke macht. Auch wenn dieser Fall für alle Beteiligten zunächst ärgerlich war – ein kleines Schmunzeln bleibt. Immerhin ist jetzt ein wenig mehr Aufmerksamkeit für die Wildwasserbahn und das Kiliani gesichert.