„Wenn Narren bauen, könnte es wacklig werden. Wenn Narren bauen, können wir Angst oder Hoffnung haben. Es kann auch Neues, Ungeahntes, Verrücktes entstehen.“ So beginnt das Vorwort von Pater Meinrad Dufner zur kommenden Kunstinstallation „NarrenBaustelleKirche“ auf dem Kirchplatz der Abtei Münsterschwarzach. Das Projekt wurde von den Winterhäuser Künstlern Gerda Enk und Thomas Reuter ins Leben gerufen. Ausgangspunkt war eine Ausstellung zum Thema Frieden, die wegen der Pandemie ausfallen musste. Ein Vorbild der beiden Künstler ist der italienische Theaterautor Dario Fo, der sagte, er habe mit der Selbstironie eine der größten Gottesgaben. Mit dieser Selbstironie können wir über uns selbst lachen und das sogar in schlimmen, grenzwertigen Situationen.
Die Installation in Münsterschwarzach ist bereits der siebte Teil der Narren-Reihe – zuvor gab es schon diverse Projekte im Würzburger Raum. Thomas Reuter gibt schon seit Jahren Bildhauerkurse in der Abtei Münsterschwarzach – so kam auch der Kontakt mit Pater Meinrad Dufner zustande, der gleich Feuer und Flamme für das Vorhaben war. Von ihm kommt eine Reihe an Narrenmönchen aus Metall, die sich, statt in einer ernsten Prozession, tanzend fortbewegen.
Aber auch der Krieg und die daraus resultierenden Flüchtlinge spielen eine wichtige Rolle für die beiden Künstler, was auch auf einigen Bannern zu erkennen ist. Hier sind ebenfalls die guten Seiten der Kirche hochzuhalten: so zum Beispiel ein Bruder der Missionsbenediktiner-Abtei Münsterschwarzach, der 2021 vor Gericht stand.
Er hatte im Vorjahr einem Flüchtling aus dem Gazastreifen unerlaubterweise Kirchenasyl gewährt – eine Anklage wegen Menschlichkeit. Auch das gehört zur Baustelle, die sich in unserer Zeit aber auf die gesamte Gesellschaft erstreckt. Dass jeder Einzelne einen kleinen Teil dieser Baustelle beseitigen kann – dazu sollen die Narren unter anderem anregen.
Drei Etagen der sieben Meter hohen Installation werden fertig gestellt, die vierte bleibt unvollendet. Das Baugerüst verweist hier klar auf die Thematik „Baustelle“.
Die Gerüstbauer der Abtei Münsterschwarzach bauten das Gerüst binnen eines Tages auf und auch andere Werkstätten wie die Schmiede, Schreinerei, Kunstwerkstatt und das Baubüro waren am Projekt beteiligt. Am kommenden Sonntag, dem 23. April, findet um 16 Uhr die offizielle Eröffnung der Kunstinstallation statt. An ausgewiesenen Sonn- und Feiertagen sind weitere Veranstaltungen geboten. Etwa fünf Wochen lang wird die Installation auf dem Kirchplatz stehen – bei den verschiedenen Veranstaltungen können Besucher sicherlich anregende Gespräche mit den Initiatoren erwarten.