„Wann kommt er denn endlich?“ Ganz ungeduldig warten hunderte Kinder am Flugplatz Schenkenturm in Würzburg auf den Nikolaus. Man munkelt, wegen schlechter Wetterverhältnisse habe er eine Panne gehabt – daher die Verzögerung. Doch dann: Statt Glöckchen-Rasseln ein Motorröhren in der Ferne. Nikolaus und Knecht Ruprecht haben es mit ihrem Flugzeug bis nach Würzburg geschafft und werden dort euphorisch empfangen. Natürlich haben die beiden auch jede Menge Geschenke für alle artigen Kinder im Gepäck. Nach Würzburg kommt das Duo nun schon seit vielen Jahren besonders gerne.
Das Nikolausfliegen am Schenkenturm ist eine schöne Tradition findet auch Arlena Ridler vom Flugsport-Club. Man habe das Format über die Jahre immer wieder weiterentwickelt. So könne man an diversen Ständen selbst aktiv werden – etwa beim Basteln oder Kinderschminken. Auf einem kleinen Weihnachtsmarkt finden sich möglicherweise noch einige Weihnachtsgeschenke und bei der Tombola warten tolle Preise. Darüber hinaus können sich die jungen Gäste beim benachbarten Reitpark auf ein Pony schwingen und eine Runde drehen – oder einen Blick in den Tower werfen, von dem aus der Flugverkehr koordiniert wird. Hier lernt man so einiges: Zum Beispiel wie der Flugleiter per Funk mit den Piloten in Kontakt steht oder auch Signale mit der sogenannten Lichtkanone gibt.
Der Flugsport-Club Würzburg hat insgesamt rund 280 Mitglieder in den drei Sparten Motorflug, Segelflug und Modellflug, erklärt uns Club-Vorstand Jochen Gögelein. Landen dürfen am Flugplatz Schenkenturm Flugzeuge mit einem Gewicht von bis zu 5,7 Tonnen. Bei einer eigenen Tankstelle nehmen beispielsweise Rettungsflug, Bundespolizei und Landespolizei Sprit auf, um entsprechende Kontrollen durchzuführen. In diesem Jahr gab es gleich zwei Jubiläen zu feiern: Zum einen das 75-jährige Bestehen des Flugsportclubs und zum anderen 120 Jahre Flugsport in Würzburg. Vor allem die Sparte Modellflug sei besonders interessant für Jugendliche, die so einen leichten Zugang zum Flugsport finden, erzählt Gögelein. Er selbst habe mit etwa 14 Jahren das Modellfliegen kennengelernt und fliege mittlerweile seit über 30 Jahren unter anderem Segelflugzeuge. Veranstaltungen wie das Nikolausfliegen würden helfen, den Flugsport bekannter zu machen.
Früh übt sich also. Wer Interesse hat, selbst einmal Tower und Flugplatz zu erkunden, könne sich beim Flugsport-Club melden, so Gögelein. Der richtige Saisonstart ist dann immer im April. Neue Mitglieder seien immer willkommen: Aktuell habe man im Club etwa 50 Prozent Flugschülerinnen und 50 Prozent Flugschüler, was im Flugsport eher ungewöhnlich sei, erklärt Gögelein. So geht ein Tag zu Ende, an dem der Flugsport-Club wieder bewiesen hat, wie viel Herz in dieser Würzburger Tradition steckt. Und genau dieses Miteinander macht das Nikolausfliegen jedes Jahr aufs Neue so besonders.