So, 13.03.2022 , 18:20 Uhr

Öffentlicher Dienst unter Druck – immer mehr Gewalt gegenüber Polizei, Rettungsdienst und Bahn

Polizeibeamt:innen, Zugbegleiter:innen, Notfallsanitäter:innen erleben im Dienst immer mehr Gewalt – sowohl physisch, als auch psychisch. Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigung sind an der Tagesordnung. Es kommt aber auch zu körperlicher Gewalt, die aus Routine-Situationen entsteht, z.B. bei Verkehrskontrollen oder Polizeieinsätzen aufgrund Ruhestörung.

Vier Beschäftigte berichten von ihren persönlichen Gewalterfahrungen

Zwei Polizeibeamte, eine Notfallsanitäterin und ein Lokführer (alle aus Unterfranken) berichten von ihren persönlichen Erfahrungen mit Gewalt im Dienst. Zum Beispiel vom Routine-Einsatz der Polizei, der für einen Polizisten mit einem doppelten Kieferbruch endete. Oder von der Notfallsanitäterin, die sich beim lebensrettenden Einsatz beschimpft wird, weil der Krankenwagen die Straßenbahngleise blockiert. Gewalt in körperlicher oder seelischer Form ist für die Bediensteten in Uniform leider Alltag.

Beschäftigte im öffentlichen Dienst müssen als Projektionsfläche herhalten

Die Zahl der Übergriffe nimmt zu, das bestätigen auch die Vertreter der Gewerkschaft der Polizei und der Eisenbahn – und Verkehrsgewerkschaft. Es sei eine wachsende Respektlosigkeit gegenüber uniformierten Beschäftigten festzustellen. Häufig würden diese als Projektionsfläche dienen, um zum Beispiel für eigene Unzufriedenheit mit staatlichen Behörden  oder Enttäuschungen als Bahnkund_in  ein Ventil zu haben.

Psychologische Betreuung und Notruf-App

Bei der Bayerischen Polizei werden Beamt_innen psychosozial betreut. Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Schaffung von mehr Stellen, um die Arbeitslast einzelner Polizeibeamt_innn zu verringern und mehr Prävention leisten zu können. Für Zugbegleiter_innen gibt es das Helfertelefon „Ruf Robin“, wo Vorfälle schnell mitgeteilt werden können. Auch Body-Cams werden gerade eingeführt. Was die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft fordert, ist unter anderem die Besetzung von zwei Zugbegleiter_innen pro Zug und zusätzlich Sicherheitsdienste/ Bundespolizei, wenn entsprechendes Klientel unter den Fahrgästen zu erwarten ist (z.B. im Umfeld von sogenannten „Querdenker“-Demos oder Fußballspielen)

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bündelt Informationen und Forderungen im Rahmen der Kapagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“

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