Samstagmorgen am Kitzinger Bahnhof – dem Paradebeispiel für nicht gelebte Barrierefreiheit wie ihn der VdK nennt. Mit einem Demonstrationszug will der Sozialverband die seit Jahren verlangte Barrierefreiheit einfordern. Bereits seit 2009 kämpft der Vdk für einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs. Immer wieder seien sie seitdem von der deutschen Bahn vertröstet worden. Im Jahr 2013 versprach Horst Seehofer dann, das Bayern bis 2023 komplett barrierefrei wird, doch Kitzingen ist auch bis 2030 nicht im Ausbauplan für barrierefreie Bahnhöfe der Bahn gelistet. Trotz der hohen Fördersumme komme vor allem in den ländlich geprägten Regionen nur wenig an. Bahnhöfe mit weniger Zustiegen wurden hingegen vorgezogen und hinzugefügt. Auch Ochsenfurt sei besonders betroffen, genauso wie es Würburg für viele Jahre war. Doch wo landet die Fördersumme von über 2 Milliarden Euro?
Für Menschen, die aufgrund der Treppen nicht an Gleis zwei und drei aussteigen können, heißt das, dass sie mit dem Zug nach Würzburg fahren müssen, dort umsteigen, mit einem anderen Zug nach Kitzingen fahren und dann erst am Gleis eins aussteigen können. CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker hatte sich deshalb mehrere Tage mit ihrem Camper an den Bahnhof gestellt und mit Helfern die Reisenden gezählt. Auf rund 2.000 Personen am Tag kamen etwa 200 Menschen und damit 10%, die Barrierefreiheit gebraucht hätten. Doch auch die Stadt Kitzingen selbst hat bei der Barrierefreiheit großen Nachholbedarf. Deshalb ging der VdK-Demonstrationszug vom Bahnhof durch die Innenstadt zum Landwehrplatz an der Synagoge. Die Stadt sei mit dem VdK aber in ständigem Austausch und gewillt etwas zu verändern. Stadt und Sozialverband hoffen nun, dass Bahn und die Regierungen aktiv werden. Da die Bahnstrecke zwischen Würzburg und Nürnberg im kommenden Jahr ausgebaut werden soll und in dieser Zeit gesperrt wird, wäre das der perfekte Zeitpunkt, um endlich auch das Thema Barrierefreiheit anzugehen.