Wer sich am Nikolausabend in Mainnähe aufgehalten hat, hat sich unter Umständen über einen Geruch gewundert, der ein wenig an eine Tankstelle erinnert. Grund für diesen Geruch war Diesel, der aus einem Schiff gelaufen war und teils immer noch den Main entlangfließt.
Das Landratsamt, die Stadt Würzburg, Feuerwehren, Polizeiinspektionen und noch viele mehr mussten in den letzten Tagen Hand in Hand zusammenarbeiten. Am Nikolausabend war es auf dem Main zwischen Eibelstadt im Landkreis Würzburg und Goßmannsdorf im Landkreis Haßberge zu einem Schiffsunglück, einer so genannten Havarie, gekommen. Ein Passagierschiff hatte während der Fahrt aus bislang noch ungeklärten Gründen Diesel verloren. Die Einsatzkräfte mussten schnell reagieren, damit sich der Ölfilm nicht weiter ausbreitet.
„Also die Feuerwehr hat natürlich da die Möglichkeit auf dem Gewässer Ölsperren einzuziehen. Kann man sich vorstellen wie eine Wand, die im 45 Grad Winkel in Flussrichtung gemacht wird. Dadurch wird das Öl das auf dem Wasser oben aufschwimmt in einer Ecke gesammelt und da wird das Öl dann über einen Saugwagen abgesaugt. Daher das Öl-Wasser-Gemisch und kann damit entsorgt werden.“, so Michael Reitzenstein, Kreisbrandrat Landkreis Würzburg.
Circa 3500 Liter hat das Schiff verloren. 1500 davon konnte die Feuerwehr bereits an der Schleuse in Goßmannsdorf abpumpen. Der restliche Ölteppich breitete sich auf dem Main aus. Dieser wurde für die weiteren Säuberungsarbeiten zwischen Erlabrunn und Goßmannsdorf gesperrt. Denn das Aufwirbeln des Wassers würde eine Reinigung deutlich erschweren. Der Diesel wäre dadurch nicht mehr nur an der Wasseroberfläche zu finden und so schwerer aus dem Wasser zu filtern. Im Gegensatz zu Schweröl geht von dem Diesel eine geringe Gefahr für die Umwelt aus, da der meiste Diesel mittlerweile biologisch abbaubar ist.
„Also erfreulich ist tatsächlich, dass für die Bevölkerung natürlich nie eine Gefahr bestand. Auch bei der Einprägung der Ölspuren hat die Feuerwehr hervorragend reagiert und es wurde niemand verletzt. Also für die Bevölkerung keine Gefahr. Man riecht natürlich den Diesel denn ein gewisser Anteil verdampft. Man kennt es von der Tankstelle. Man sollte es nicht zu sehr einatmen aber bei der Verdünnung ist es tatsächlich kein großes Thema. Auch für die Fische und die Wasservögel ist die Gefahr überschaubar. Nichts desto trotz müssen wir mit unseren Expertinnen und Experten genau diskutieren: Was passiert mit den Nebenarmen? Was passiert mit den kleinen Teichen die am Main entlang gelegen sind, wo sich auch noch Diesel sammelt und wie gehe wir damit um?“, so der Würzburger Landrat Thomas Eberth.
Um das rauszufinden wird der Main aktuell mit vier Drohnen abgeflogen. Denn wenn die größeren Ölteppiche beseitigt sind kann es sogar hilfreich sein das Wasser aufzuwirbeln um die Ufer von dem Kraftstoff zu reinigen. Auch wenn für die Umwelt keine große Gefahr besteht, sollte man aktuell dennoch nicht im Main baden, angeln und auch Haustiere sollten aus dem Wasser bleiben.
„Wir werden jetzt heute noch intensiv debattieren und schauen: Wie viel Öl wird noch gesammelt und ab wann können wir die Ölsperren wegbauen? Und wenn man die Ölsperren entfernen kann, wenn man Teilbereiche der Schleusen diesbezüglich noch schützen kann, dann wirds tatsächlich so sein, dass wir die Schifffahrt relativ schnell wieder freigeben denn es warten sowohl Passagierschiffe, als auch viele Transport- und Logistikschiffe mit vielen vielen Waren, die unbedingt natürlich noch vor Weihnachten an ihre Händler kommen sollten, beziehungsweise im heimathafen auflaufen sollten. Drum arbeiten wir auch mit Nachdruck an der Freigabe der Schifffahrt.“, so Eberth weiter.
Mit dem Main ist aktuell die zweitwichtigste Wasserstraßen Deutschlands lahmgelegt. Umso wichtiger ist, dass die Reinigungsarbeiten langsam ihr Ende finden. Die Feuerwehr hofft den Schiffsverkehr am Dienstag bereits wieder freigeben zu können. Wie hoch der entstandene Schaden ist, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden.