Im Angesicht von Fremdenhass, Extremismus und Hetze kommt die Frage auf: Wie lässt sich dagegen ein deutliches Zeichen setzen? In Würzburg hat sich ein Künstler mit der Stadt zusammengetan, um auf individuelle Art und Weise Toleranz und Vielfalt zu demonstrieren. Die Aktion „Porträts gegen Hass – Würzburg gegen Extremismus“ ist Teil seines Lebenswerks, welches ungewohnte Dimensionen annimmt.
Menschen aus Würzburg und Umgebung zeigen Gesicht gegen Extremismus und Hetze. Im oberen Foyer des Rathauses können sich Besucherinnen und Besucher noch bis zum Monatsende zahlreiche Porträts ansehen. Und vielleicht befindet sich darunter ja auch das eigene Gesicht. Entsprungen sind die Werke aus der Hand des Würzburger Künstlers Phil Splash, der sich mit seiner Idee für die Ausstellung an die Stadt gewendet hat. Phil Splash, der mit bürgerlichem Namen Phillipp Mulfinger heißt, zeichnet seit über 14 Jahren Porträts. Angefangen hat das Ganze in der Berliner U-Bahn – seine Modelle: fremde Menschen. Für die Aktion „Porträts gegen Hass – Würzburg gegen Extremismus“ konnten Leute aus der Region über die letzten Wochen Fotos von sich selbst an den Künstler schicken, der sie schließlich in Kunstwerke umwandelt. Und das wurde bei der Vernissage im Rathaus auch live unter Beweis gestellt. Das Besondere an diesem Projekt: Die Gesichter werden auf Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes als Hintergrund gezeichnet und werden somit zu einem individuellen Symbol für Toleranz und Vielfalt.
Für die ausgestellten Bilder hat sich der Zeichner etwas mehr Zeit gelassen, doch wenn er wirklich Gas gibt, braucht er für ein Porträt nur rund 60 Sekunden. Und das ist auch gut so, denn der „Millionenmaler“ hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Bereits 300.000 Porträts hat Phil Splash gezeichnet. Als Lebenszeil hat er sich gesetzt, eine Millionen von ihnen irgendwann ein mal präsentieren zu können. Ein Teil dieser Millionen sind eben die Bilder von der Aktion in Würzburg. Da die Stadt immer offen für neue Ideen ist, mit denen ein Zeichen gesetzt werden kann, wurde der Künstler natürlich willkommen geheißen.
Wer sein Bild in der Ausstellung hängen sehen möchte, kann sich noch bis zum 15. April per Mail an Phil Splash wenden. Am besten schickt man gleich zwei Fotos mit, sodass sich der Künstler gleich ans Werk im DIN A3-Format machen kann. Die Teilnahme ist kostenlos. So viele Porträts zu lagern, dürfte sich als schwierig erweisen, daher bietet sich der digitale Raum als günstige Ausweichmöglichkeit an. Während die digitale Galerie dauerhaft besteht, sind die Bilder im Rathaus bis einschließlich 29. April zu den normalen Öffnungszeiten zu sehen: Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, am Freitag von 8 bis 13.30 Uhr. Und wer sein eigenes Porträt gerne bei sich zuhause aufhängen würde, kann am Ende der Ausstellung vorbeikommen und es käuflich erwerben.