Ein Schulfach, das viele Kinder sicher sofort wählen würden: Reiten. An der Karl-Amberg-Mittelschule in Alzenau steht das tatsächlich auf dem Stundenplan. Seit Mai 2024 nehmen Schülerinnen und Schüler regelmäßig am Unterricht auf dem Reitplatz teil – ein Projekt, das Bewegung, Verantwortung und Tierliebe miteinander verbindet. Nun hat sich auch Bayerns Kultusministerin Anna Stolz vor Ort ein Bild davon gemacht.
Vor rund anderthalb Jahren wurde das außergewöhnliche Projekt ins Leben gerufen – in Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein Alzenau. Drei Unterrichtsstunden pro Woche verbringen die Kinder auf dem Pferdehof. Lehrerin und Projektleiterin Christine Kühn erklärt, dass es dabei nicht um sportliche Leistung, sondern um Gesundheitsförderung und Konzentrationsstärkung geht. Durch den Umgang mit den Pferden sollen die Kinder lernen, sich besser zu fokussieren und Verantwortung zu übernehmen.
Das Projekt wurde zunächst vom Schulamt genehmigt und wird mittlerweile auch vom Kultusministerium unterstützt. Ministerin Anna Stolz zeigte sich beim Besuch beeindruckt: „Es geht darum, dass Kinder lernen, mit Pferden umzugehen und Verantwortung zu übernehmen – das stärkt die ganze Persönlichkeit.“ Für sie ist das Reitprojekt ein gelungenes Beispiel für ganzheitliche Bildung.
Bevor die Kinder in den Sattel steigen, heißt es: putzen, striegeln und füttern. Der Reit- und Fahrverein Alzenau stellt dafür die passenden Pferde und eine sichere Umgebung zur Verfügung. Vereinsvorsitzende Elke Eichhorn betont, dass vor allem ruhige und ausgeglichene Tiere eingesetzt werden – damit der pädagogische Effekt im Vordergrund steht.
Damit das Projekt überhaupt starten konnte, war finanzielle Unterstützung nötig. Der Rotary Club Alzenau übernahm einen großen Teil der Kosten für Transport, Ausrüstung und Reitstunden. Inzwischen gibt es sogar eine fortgeschrittene Gruppe, die bereits ihr erstes Reitabzeichen erhalten hat – ein sichtbares Zeichen für die Begeisterung und Entwicklung der Schülerinnen und Schüler.
Für Kultusministerin Stolz ist das Projekt ein Beispiel für den Stellenwert von Bewegung im Schulalltag. Sie verweist auf weitere Initiativen wie die „Bewegungshalbe Stunde“ in Grundschulen und Programme zur gesunden Ernährung. „Gesunde Kinder sind glückliche Kinder – und das ist eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung“, so Stolz.
Das Reitprojekt in Alzenau zeigt, wie Lernen auch außerhalb des Klassenzimmers gelingen kann. Mit tiergestützter Pädagogik, Bewegung und Verantwortungsgefühl wächst nicht nur Wissen – sondern auch Selbstbewusstsein. Ein Projekt, das Schule im besten Sinne des Wortes bewegt.