Di., 26.07.2022 , 18:02 Uhr

*UPDATE* Prozess um Messerangriff von Würzburg – Beschuldigter muss auf unbestimmte Zeit in Psychiatrie

Update 04. August 2022:

Gegen das Urteil des Landgerichts Würzburg vom 26. Juli 2022 über den Messerangriff in Würzburg im Juni 2021 ist kein Rechtsmittel eingegangen. Das Urteil, die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus, ist somit rechtskräftig. Das teilte Michael Schaller, Pressesprecher des Landgerichts Würzburg am Donnerstag mit.

 

Der Urteilsspruch im Barbarossaplatzprozess

Wir alle erinnern uns an den Sommertag im Juni letzten Jahres, an dem sich die Würzburger Innenstadt um kurz nach 17 Uhr in ein Blutbad verwandelte. Ein aus Somalia stammender Mann Anfang dreißig hatte mit einem Küchenmesser wahllos auf Passanten eingestochen, drei Menschen starben. Seit April steht der Mann vor Gericht – heute wurde nach 15 Prozesstagen das Urteil gesprochen.

Die Forderung war einstimmig

Am letzten Verhandlungstag im Fall um den Messerangriff von Würzburg waren sich am Dienstag alle Prozessbeteiligten einig: Die Anklage, die Nebenklagevertreter und die Verteidigung forderten übereinstimmend die Unterbringung des rund 32-jährigen Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Wie zu erwarten, kam das Gericht diesem Antrag nach und verkündete am Vormittag das Urteil, nach welchem der psychisch Kranke in einer forensischen Klinik untergebracht wird.

Behandlungsaussichten des psychisch Erkrankten eher schlecht

Die Behandlungsaussichten seien laut dem psychiatrischen Gutachter Dr. Volz tendenziell eher schlecht, da die Psychose über einen langen Zeitraum nicht richtig behandelt wurde und sich über Jahre hinweg immer weiter zuspitzen konnte.

Dem aus Somalia stammenden Mann stehen nun vermutlich viele Jahre in einer geschlossenen Psychiatrie bevor, mit medikamentöser wie therapeutischer Behandlung.

Verteidiger spricht Entschuldigung aus

Laut dem Verteidiger Tilman Michler habe der Beschuldigte sein Urteil wahrgenommen und akzeptiert. Michler sprach bei seinem Abschlussplädoyer am Dienstag im Namen des Beschuldigten sein Mitgefühl aus und entschuldigte sich aufrichtig für die Taten.

Als der Richter dem aus Somalia stammenden Mann das letzte Wort übergab, lies dieser über seine Dolmetscherin erklären: „Ich schließe mich meinem Verteidiger an“.

Beschuldigter tötete drei Frauen

Von imperativen Stimmen in seinem Kopf angeleitet, griff er sich am 25. Juni 2021 in einem Würzburger Kaufhaus ein Messer, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten, da er sich seit einigen Jahren verfolgt und gequält gefühlt hatte. In seinem Wahn tötete er drei Frauen und verletzte sechs Personen schwer – eines seiner Opfer sitzt seit der Tat mit einer Querschnittslähmung im Rollstuhl.

Die Frage nach dem „Warum“ – wahrscheinlich wird sie niemals abschließend beantwortet werden können.

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