Mo., 25.07.2022 , 18:07 Uhr

Prozess um Würzburger Messerangriff – Staatsanwaltschaft fordert unbefristete Unterbringung in Forensik

Nach vollen 13 Verhandlungstagen im Prozess um den Messerangriff von Würzburg ist das Gerichtsverfahren auf der Zielgeraden. Die Taten hatte der Beschuldigte zu Beginn der Verhandlungen eingeräumt, psychiatrische Gutachter hatten bei ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert, die schon seit vielen Jahren besteht. Heute wurden in der weißen Mühle in Estenfeld die ersten Plädoyers vorgetragen.

Wesentliches Mordmerkmal: Heimtücke

Nach unserer Rechtsprechung tötet derjenige heimtückisch, der die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers ausnutzt und dabei in feindlicher Willensrichtung handelt. Typisch dafür sind Angriffe aus dem Hinterhalt auf ahnungslose Opfer.

„Heimtücke“ ist im Prozess um den Messerangriff von Würzburg das tragende Mordmerkmal. Nicht nur die drei Frauen, die bei dem Angriff am 25. Juni 2021 ihr Leben verloren, sondern auch viele der anderen Opfer, die von dem Angreifer attackiert wurden, hatten ihn nicht kommen sehen, wähnten sich an jenem Sommertag in keinerlei Gefahr.

Mord, versuchter Mord und Totschlag

Die Generalstaatsanwaltschaft München hat sich intensiv mit den Taten des rund 32-jährigen Beschuldigten auseinandergesetzt und verkündete bei ihrem Plädoyer am Montag, was ihm zur Last gelegt wird: Dreifacher Mord durch Heimtücke, sechsfacher versuchter Mord mit Heimtücke und vierfacher versuchter Totschlag.

Freiheitsstrafe nicht möglich

Aufgrund der paranoiden Schizophrenie, die bei dem Beschuldigten von zwei Gutachtern unabhängig von einander diagnostiziert wurde, ist eine Freiheitsstrafe von Gesetzes wegen her ausgeschlossen. Die Generalstaatsanwaltschaft München verkündete im Anschluss an das Plädoyer am Montag ihre Forderung: die unbefristete Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Urteil schon am Dienstag erwartet

Am Dienstag darf die Verteidigung des Beschuldigten ihr Plädoyer in der weißen Mühle in Estenfeld vortragen. Aus Sorge um krankheitsbedingte Verzögerungen soll voraussichtlich noch im Laufe des Dienstags das Urteil durch Richter Thomas Schuster gesprochen werden.

Anklage Barbarossaplatzprozess Förderung Generalstaatsanwaltschaft München Heimtücke Messerangreifer Messerangriff Messerattacke Mord Prozess Totschlag Urteil Verhandlung Woolworth Würzburg

Das könnte Dich auch interessieren

30.10.2025 02:25 Min Prozessende nach tödlichem Messerangriff in Aschaffenburg - Täter muss dauerhaft in die Psychiatrie Ein sonniger Januartag im Aschaffenburger Schöntalpark – Kinder spielen, Spaziergänger genießen die frische Winterluft. Doch plötzlich geschieht etwas, das die ganze Stadt erschüttert. Ein Mann geht mit einem Messer auf eine Kindergartengruppe los – zwei Menschen sterben, weitere werden verletzt. Monate später steht der Täter vor Gericht. Heute fiel das Urteil in einem Fall, der 16.10.2025 04:05 Min Nach tödlicher Messerattacke in Aschaffenburger Schöntal-Park – Sicherungsverfahren gestartet Neun Monate nach der tödlichen Messerattacke im Aschaffenburger Schöntal-Park hat heute der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt – nicht nur wegen der grausamen Tat selbst, sondern auch, weil schnell Fragen nach möglichen Fehlern der Behörden laut wurden. Viele Angehörige und Bürger hoffen nun, dass das Verfahren Antworten 25.06.2025 02:53 Min Gedenken an Messerattacke in Würzburg: Trauer, Mahnung und gesellschaftliche Verantwortung Es sind vier Jahre vergangen seit dem Messerangriff am Würzburger Barbarossaplatz – und doch bleibt der 25. Juni 2021 ein Tag, der die Stadt zutiefst geprägt hat. Auch am Jahrestag stehen Trauer, Erinnerung und gesellschaftliche Verantwortung im Mittelpunkt. Wie gelingt es einer Stadt wie Würzburg, mit solch einem Trauma umzugehen – und welche Lehren zieht 06.02.2025 00:53 Min „Umsonst & Draußen“ erhält Fördermittel – knapp 32.000 Euro für Würzburger Festival Das beliebte Würzburger Festival „Umsonst & Draußen“ erhält eine Förderung in Höhe von fast 32.000 Euro aus dem Festivalförderfonds des Bundes. Die Initiative der Bundesregierung fördere insbesondere kleinere und mittelgroße Festivals, um ihnen eine stabile Zukunft zu sichern. Mit dieser Förderung soll das traditionsreiche Festival weiterentwickelt und die künstlerische Qualität sowie das ehrenamtliche Engagement gestärkt