Dienstagnachmittag um 13.30 Uhr: Die Bohrstelle in Geldersheim verwandelt sich so langsam aber sicher in einen Ort voller hitziger Gemüter: Die brodelnden Landwirte auf der einen Seite, das Wasserwirtschaftsamt auf der anderen Seite. Denn dass dieses Treffen Keines voller Sympathie werden würde, sollte bereits von Vornherein klar gewesen sein. Begonnen hat die Geschichte der Bohrstelle zwischen Geldersheim und Sömmersdorf im September 2020: Die Bohrung für eine neue Grundwasser-Messstelle wurde dort freigegeben. Aufgrund der hohen Nitratbelastung soll das Grundwasser in vielen Teilen Unterfrankens künftig engmaschiger untersucht werden. Gebiete mit einer zu hohen Nitratbelastung werden dann als sogenannte „rote Gebiete“ gekennzeichnet. Landwirte sind in der Folge dessen an verschärfte Auflagen gebunden, zum Beispiel beim Düngen.
Hier beginnt dann auch das eigentliche Konfliktpotential: Aufgrund der fehlerhaften Bohrung wurden im Dezember 2022 die Roten Gebiete neu ausgewiesen – das Gebiet rund um Geldersheim zählt aber weiterhin dazu. Bei den Landwirten sorgt das für absolutes Unverständnis. Der Vorwurf: Die neue Ausweisung basiere größtenteils auf rein mathematischen Modellen. Die Landwirte müssen sich weiterhin an verschärfte Düngeverordnungen und stärkere Auflagen für die Bewirtschaftung halten. Hier gilt grundsätzlich: 20 Prozent weniger Düngung, Sperrfristen für das Ausbringen von Gülle und Pflicht zur Zwischenfrucht. Ändern wird sich das wohl frühestens Ende 2023.
Gerade in Unterfranken sorgt das Thema von Anfang an für große Diskussionen. Schuld daran ist auch das Wetter und der Boden: durch den geringen Niederschlag verdünnen sich belastende Stoffe schlechter. Durch die Kalkböden gelangen sie außerdem schneller ins Grundwasser. In Geldersheim stehen Landwirte und Wasserwirtschaftsamt am Ende zwar doch noch auf einer Seite – Das letzte Wort scheint hier definitiv aber noch nicht gesprochen zu sein.