Fr., 04.08.2023 , 17:45 Uhr

Schlachthof-Skandale in Unterfranken – Was kommt da wirklich auf unsere Teller?

Im Juni und Juli 2023 gelang es der SOKO Tierschutz an Aufnahmen aus dem Schlachthof Aschaffenburg und einer Hinterhofschlachterei im Landkreis Miltenberg zu kommen. Sie zeigen den Horror beim „Metzger von nebenan“. Die Vorwürfe reichen von systematischer Misshandlung bis hin zur Schlachtung von kranken Tieren. Vorsicht – die Folgenden Bilder sind nichts für schwache Nerven.

Skandale vor allem bei kleinen und mittelgroßen Betrieben

Ruhig gelegen, am Rande des unterfränkischen Örtchens Hobbach liegt ein unauffälliger Hinterhof-Betrieb. Es ist der Metzger von nebenan, auf dessen Qualität so viele Menschen vertrauen. Doch was sich hinter verschlossenen Türen abgespielt hat, hätten so wohl die wenigsten erwartet. Dem SOKO Tierschutz ist es gelungen, die Verstöße auf Videos festzuhalten: sie zeigen wie eine verletzte Milchkuh mit 99 Elektroschocks gequält wird – wie Rindern bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wird. Nur wenige Tage zuvor wurde keine 30 Kilometer entfernt der Schlachthof Aschaffenburg geschlossen. Auch hier hatte die SOKO Tierschutz den Behörden belastendes Material zugespielt – auch hier handelt es sich um einen verhältnismäßig kleinen Betrieb.

Krankschlachtungen standen auf der Tagesordnung

Besonders perfide: Im Falle des Schlachthofes im Kreis Miltenberg wiegen die Beweise schwer, dass der Betrieb nicht nur immer wieder gegen den Tierschutz verstoßen hat, sondern das Wirtschaftsprinzip auf illegalen Krankschlachtungen beruhte. In den frühen Morgenstunden wurden gezielt kranke, verletzte und sterbende Tiere, sogenannte Downer, gebracht. Diese dürfen weder transportiert und schon gar nicht geschlachtet werden. Für Verbraucherinnen und Verbraucher könnte das lebensgefährlich sein.

Welche Konsequenzen können wir ziehen?

Beide Schlachthöfe wurden vorübergehend geschlossen, für die Kontrollen verantwortliche Veterinäre entlassen, gegen einige Akteure wird ermittelt. Doch die SOKO Tierschutz spricht nach 17 Schlachtskandalen in sieben Jahren nur von der Spitze des Eisbergs. Wie können wir uns als Verbraucherinnen und Verbraucher also schützen? Im Fall Aschaffenburg gab es sogar Siegel wie „Bio“ und „Initiative Tierwohl“, Schutz bieten diese Siegel als nicht zwangsläufig. Auch höhere Preise müssen nicht gleich mehr Tierwohl bedeuten, wie die überdurchschnittlichen Preise im Fall Miltenberg zeigen. Wie also auf solche Skandale reagieren? Die Türschützer sind sich sicher: eine Garantie für tierleidfreie Produkte gibt es nur bei dem Fleisch, das gar nicht erst produziert wird.

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